Ein Abendessen mit Österreichs Tennis-Star

Dominic Thiem und sein Coach Günter Bresnik.
Günther Bresnik findet nur gute Worte für seinen Schützling, Tennis-Ass Thiem.

Taverna Trilussa. In der Via del Politeama. Mitten in Rom. Wenn man zuvor nicht eineinhalb Stunden Anfahrtsweg mit einem römischen Taxi auf sich nimmt, kann man sich derzeit entspannt die Hautevolee im Tennis-Zirkus anschauen, die nach getaner Arbeit beim ATP-Turnier dort aus- und eingeht.

Novak Djokovic lief telefonierend aus dem Lokal (vielleicht hatte er einen neuen Coach an der Leitung), ehe es der Tscheche Tomas Berdych samt Model-Gattin Ester Satorova betrat. Stan Wawrinka brachte sich und seine Entourage mit, auch der Deutsche Tommy Haas genoss seinen letzten beruflichen Rom-Ausflug zu einem Feinschmecker-Abendessen.

"Das ist das beste Lokal in Rom", sagt Günter Bresnik. Auch seinem Schützling Dominic Thiem munden dort die Nudeln am besten. "Ich glaube, das ist das fünfte Mal, dass ich hier bin", sagt der 23-Jährige. Freilich: Zum Nudelessen ist Thiem nicht in Rom. Und damit Pasta. Immerhin galt es hier, Bestleistungen auf dem Platz abzurufen. Gestern Abend war der Uruguayer Pablo Cuevas sein Gegner, nach dem 7:6, 6:4 steht Thiem im Achtelfinale.

Freundschaft

Dennoch tut es ganz gut, einmal ungezwungen zu plaudern. Zum Beispiel über die Freunde im Tennis-Zirkus. "Die Deutschen auf jeden Fall, aber auch mit dem Argentinier Schwartzman verstehe ich mich gut." Natürlich auch die Österreicher, aber die sieht man ja derzeit bei großen Turnieren eher selten. Der Weltranglisten-Siebente plauderte, als würde er jeden Tag mal mit irgendwelchen Leuten ins Restaurant marschieren. Er macht alle Medientermine mit und zeigt sich stets wohlerzogen.

"Der ist fast schon kitschig", sagt Günter Bresnik. "Das glaubt man nicht, was das für ein anständiger und bescheidener Mensch ist. Vielleicht manchmal zu anständig. Aber dem brauche ich abseits des Platzes nichts sagen, das unterscheidet ihn von vielen anderen Spielern, die ich schon hatte."

Ein Abendessen mit Österreichs Tennis-Star
Dominic Thiem isst Spaghetti
Dominic Thiem wirft das Geld auch nicht aus dem Fenster heraus. "Zu Beginn meiner Karriere habe ich in den Restaurants immer das Billigste genommen, das muss ich jetzt nicht mehr." Eine Wohnung in Mödling (eine solche hatte dort in seiner aktiven Zeit auch Thomas Muster) ist momentan schon das Höchste der Gefühle.

Aber der Weltreisende Thiem ist ohnehin nicht oft in Österreich, dafür seit 6. Juni 2016 in den Top Ten. "Er arbeitet ständig an sich, er verbessert sich auch permanent. Der Aufschlag ist richtig gut, er kann jedem wehtun", sagt Bresnik, der aber noch lange nicht zufrieden ist. "Beim Return muss er besser stehen. Manchmal weiß er nicht, welchen Schlag er spielen soll", sagt Bresnik.

Heimspiele

Thiem weiß das: "Wir arbeiten ständig an Verbesserungen. Und das auch in jedem Bereich. Aber mit dem Aufschlag war ich zuletzt besonders zufrieden." Freilich darf man sich davon auch heuer in Österreich überzeugen und muss nicht extra nach Rom oder Paris (da starten nächsten Sonntag die French Open) fliegen. Die Generali Open in Kitzbühel im Sommer werden ausgelassen, aber beim Daviscup in Wels gegen Rumänien im September ist er dabei und auch im Oktober bei den Erste Bank Open in Wien.

Dort will man Thiem immer bessere Kontrahenten hinstellen. Turnierboss Herwig Straka hat für heuer den Japaner Kei Nishikori in die Stadthalle geholt, Andy Murray und Novak Djokovic stehen auf der Wunschliste. "Rafael Nadal hat heuer noch einen Vertrag beim gleichzeitigen Turnier in Basel. Aber für 2018 wäre er frei, wir stehen mit seinem Trainer-Onkel Toni ständig in Kontakt."

Toni Nadal ist einer der größten Thiem-Fans. "Als Dominic 2013 in Wien Tsonga ein super Spiel geboten hat, hat er seinen Neffen Rafael angerufen und gesagt, dass da ein Top-Talent dazukommt", berichtet Straka.

Mittlerweile hat Sandplatz-König Nadal Dominic Thiem längst kennengelernt. Und in Spanien wird er schon als legitimer Nachfolger gehandelt. Dass Rafael Nadal am Mittwoch gegen seinen Landsmann Nicolas Almagro nur drei Games zum Sieg brauchte, hat einen ganz speziellen Grund – Almagro musste schon beim Stand von 0:3 wegen einer Verletzung aufgeben.

(aus Rom)

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