Duell: Familie Thiem contra Tennisverband

Dauerbrenner: So erfreulich der Weg von Dominic Thiem nach oben führt, so schlimm ist das Thema Förderungen. Nun reicht es Vater Wolfgang.
Jahrelang wurde wegen Förderungen für Österreichs Talent gestritten. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Dominic Thiem da, Dominic Thiem dort. Der erst 20-jährige Niederösterreicher lacht nicht nur von den Plakaten in und rund um Kitzbühel, wo er nach dem Regentag erst am Donnerstag im Achtelfinale auf den Tschechen Jiri Vesely trifft, sondern gilt auch als Werbeträger für Österreichs Turniere und den Tennissport im Allgemeinen.

Alles gut, oder? Mitnichten. Die Stimmung zwischen Thiem und dem Österreichischen Tennisverband (ÖTV) ist mittlerweile am Nullpunkt angelangt. Was ist passiert?

Vor Kurzem wurde der im Vorjahr abgeschlossene Fördervertrag gekündigt. Laufzeit wären drei Jahre gewesen, 46.000 Euro pro Jahr lautete die Summe. Wolfgang Thiem, Trainer und Vater von Dominic, ist erbost. "Der ÖTV hält sich einmal mehr nicht an die Spielregeln. Ich schließe keinen Vertrag ab, den ich dann kündige."

Thomas Hammerl, Geschäftsführer vom ÖTV, klärt auf: "Es hat immer eine Ausstiegsklausel gegeben. Davon haben wir nun Gebrauch gemacht", sagt er. "Wir freuen uns über Thiems tollen und rasanten Aufstieg im letzten Jahr, in dem wir ihn fördern durften. Er ist die Nummer 50 der Welt und hat mehr als eine halbe Million Dollar Preisgeld erspielt. Es ist unsere Pflicht, mit Fördergeldern des Sportministeriums sorgfältig umzugehen. Seitens des Verbandes werden junge Spieler gefördert". Nachsatz: "Der Förderbedarf ist bei Thiem aufgrund seiner finanziellen Situation nicht mehr gegeben."

Wolfgang Thiem ist ob der Vorgangsweise und Argumentation erbost: "Was heißt, das hat keinen Sinn? Dominic wurde in seiner Jugendzeit nie gefördert. Diesen Fördervertrag haben wir auch deshalb positiv gesehen, weil der ÖTV Dominic ein bisschen etwas zurückgeben wollte, was man über Jahre versäumte."

Almosen

So will es Hammerl nicht sehen: "Diese Argumentation stimmt so nicht, es war nie als Wiedergutmachung vereinbart. Weil wir jedes Jahr Förderangebote gemacht haben, die Dominics Trainer Günter Bresnik abgelehnt hat." Vater Thiem kontert: "Das waren Beträge, die niemals auch nur annähernd die Höhe erreichten, die Dominic über all die Jahre zugestanden wären." Vor allem in der Präsidenten-Ära von Ernst Wolner (bis 2012 Vorgänger von Ronnie Leitgeb) gab es fast nur Gelder für Südstadt-Spieler. "Da hat es sogar welche gegeben, die gefördert wurden und dann aufgehört haben."

Andreas Haider-Maurer war kurz Südstadt-Spieler, finanzierte aber den Großteil der Laufbahn selbst. Am Mittwoch unterlag der 27-Jährige im Kitzbühel-Achtelfinale Lukas Rosol (Tch) 3:6, 6:7.

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