IAAF droht Russland mit "ultimativer Strafe"

Darija Klischina war die einzige Russin bei den Spielen in Rio.
Der Leichtathletik-Weltverband überlegt, weitere Maßnahmen gegen russische Sportler zu verhängen.

Die russischen Leichtathleten bleiben weiterhin bis auf wenige Ausnahmen von internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen. Dies hat das Council des Leichtathletik-Weltverbandes auf seiner Sitzung am Dienstag in Birmingham einstimmig beschlossen. Das Land habe nicht genügend Fortschritte gemacht, um die Anforderungen der Internationalen Anti-Doping-Agentur WADA zu erfüllen.

Wenn dies weiter nicht geschehe, dann müsse man bei der nächsten Council-Sitzung im Juli "über weitere Maßnahmen diskutieren", sagte Rune Andersen, Vorsitzender der IAAF-Russland-Task Force. Im Gespräch ist sogar ein Bann für alle russischen Athleten. IAAF-Präsident Sebastian Coe sprach von einer "ultimativen Strafe, dem Ausschluss".

IAAF droht Russland mit "ultimativer Strafe"
CORRECTION - Independent chairperson of the IAAF Taskforce for Russia, Rune Andersen, adresses a press conference in Monaco on November 26, 2017. The world governing body of athletics today maintained its suspension on Russia, saying it still had not done enough to clamp down on doping. Rune Andersen, the head of the International Association of Athletics Federations (IAAF) team examining the issue, said "several key (milestones) remain outstanding" before the necessary conditions for Russia's return could be met. / AFP PHOTO / YANN COATSALIOU / ÒThe erroneous mention[s] appearing in the metadata of this photo by YANN COATSALIOU has been modified in AFP systems in the following manner: [Independent chairperson of the IAAF Taskforce for Russia, Rune Andersen] instead of [head of the IAAF ]. Please immediately remove the erroneous mention[s] from all your online services and delete it (them) from your servers. If you have been authorized by AFP to distribute it (them) to third parties, please ensure that the same actions are carried out by them. Failure to promptly comply with these instructions will entail liability on your part for any continued or post notification usage. Therefore we thank you very much for all your attention and prompt action. We are sorry for the inconvenience this notification may cause and remain at your disposal for any further information you may require.Ó

"Wir wollen die Situation geklärt haben. Wir wollen diese Athleten zurück haben. Aber die Welt muss wissen, dass die Sportler in einem System von festen Überzeugungen und Vertrauen agieren", sagte der englische IAAF-Präsident Coe. Andersen hatte bereits bei der vorangegangenen gleichen Entscheidung im Dezember erklärt: "Noch haben sie kein Anti-Doping-System, dem wir vertrauen können."

Im August finden in Berlin die Europameisterschaften statt - möglicherweise ohne die Teilnehmer der einst führenden Leichtathletik-Nation des Kontinents. Wegen des Doping-Skandals sind die russischen Leichtathleten seit November 2015 von den Wettbewerben ausgeschlossen - also auch von den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro und von den Weltmeisterschaften 2017 in London.

Nur Ausnahmen zugelassen

In Rio durfte lediglich die in den USA lebende Weitspringerin Darija Klischina teilnehmen. Bei der WM waren 19 Russen zugelassen, die sich einem unabhängigen Kontrollsystem unterworfen hatten und als "neutrale Athleten" an den Start gingen und sechs Medaillen gewannen. Hochspringerin Marija Lasizkene wurde damals Weltmeisterin.

Im Jänner hatten 18 russische Leichtathleten die Genehmigung erhalten, als neutrale Athleten in diesem Jahr an internationalen Wettkämpfen teilzunehmen. Insgesamt haben 80 Russen ihr Startrecht für 2018 beantragt. Die Zulassungskommission hat zunächst die Anträge von Sportlern bevorzugt behandelt, die in der abgelaufenen Hallen-Saison starten wollten. Darunter waren auch die Hochsprung-Asse Lassizkene und und Danil Lisenko, die beide bei der Hallen-WM am vergangenen Wochenende in Birmingham Gold gewannen. Coe hält es für möglich, dass es bald auch solche Ausnahmen nicht mehr geben wird. Er mahnte "dramatische Fortschritte" im Anti-Doping-Kampf in Russland an.

Bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang durften russische Athleten zuletzt nur unter neutraler Flagge antreten, bei Siegerehrungen wurde ihre Hymne nicht gespielt. Das IOC hob den Bann für das Russische Olympische Komitee aber wenige Tage nach Abschluss der Spiele in Südkorea auf, obwohl es zwei Dopingfälle bei den "Olympischen Athleten aus Russland" gegeben hatte. Bei den am Freitag beginnenden Paralympics starten russische Behindertensportler ebenfalls ohne eigene Flagge.

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