Doping: Lampre-Affäre

Doping: Lampre-Affäre
Alessandro Ballan kämpft um seinen Ruf. Er hat nun fünfzehn Tage Zeit, seine Verteidigung auszuarbeiten.

Während die Favoriten auf den Gesamtsieg bei der heurigen Tour de France am Dienstag erstmals ihre Karten aufgedeckt haben (der Australier Cadel Evans siegte auf der Mur-de-Bretagne im Sprint vor dem spanischen Topfavoriten Alberto Contador), kämpft ein anderer Radprofi um Ruf und Karriere: Alessandro Ballan, 2008 Straßen- Weltmeister, musste sich am Montag vor den Dopingermittlern des Italienischen Olympischen Komitees (CONI) verantworten.

Im Kern der Affäre, die die Staatsanwaltschaft von Mantua aufgedeckt hat, steht der Apotheker Guido Nigrelli. Er soll unter anderem das Lampre-Team medizinisch betreut und dabei keineswegs nur zu erlaubten Mitteln gegriffen haben. Abgehörte Telefonate legen unter anderem den Schluss nahe, dass Ballan 2009 eine Eigenbluttransfusion erhalten hat, auch sollen sich Nigrelli und Ballan über Möglichkeiten zur Leistungssteigerung unterhalten haben. Insgesamt 32 Personen werden beschuldigt, illegale Substanzen vertrieben oder konsumiert zu haben, darunter EPO, Ephedrin, Testosteronpräparate und Corticosteroide. Das ist in Italien verboten - das Anti-Doping-Gesetz ist eines der strengsten weltweit.

Die Dopingermittler des CONI um Ettore Torri, 79, haben inzwischen die Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft erhalten, und Ballan wurden 15 Tage Zeit zugestanden, um seine Verteidigungslinie auszuarbeiten.

Verteidigung

Laut Gazzetta dello Sport wollen Ballans Anwälte argumentieren, dass die abgehörten Gespräche die Behandlung einer Krankheit zum Inhalt gehabt hätten; zudem wollen sie Daten vorlegen, aus denen hervorgehe, dass die Blutwerte ihres Klienten zum Zeitpunkt der angeblichen Bluttransfusion unauffällig, weil stabil gewesen seien.

Bei BMC, dem aktuellen Arbeitgeber des 31-Jährigen, scheinen sich die Verantwortlichen freilich nicht mehr so sicher: Ballan wurde im Zuge der Ermittlungen zwei Mal suspendiert und anschließend wieder auf die Straße gelassen; den heurigen Giro durfte er aber nicht fahren.

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