Djokovic erteilt Thiem eine Lehrstunde

Dominic Thiem erlebte einen Novak Djokovic wie aus dessen besten Zeiten.
Der Niederösterreicher unterliegt dem Serben nach nur 59 Minuten mit 1:6 und 0:6.

Rafael Nadal hatte er vorgeführt. Und Jubelchöre geerntet, Lobeshymnen erworben und Hunderte von Glückwunsch-Nachrichten erhalten. Neue Thiemensionen taten sich am Freitag Nachmittag auf. "Thiem gehört die Zukunft", sagte Nadal nach seiner Niederlage.

Samstag Abend sah alles anders aus, da gehörte Thiem zumindest nicht die Gegenwart, da verließ ihn die Konzentration. Aber vor allem – da zeigte ihm sein Gegner, wie Tennis auf allerhöchstem Niveau auszusehen hat. Der 23-Jährige musste sich im Semifinale einem groß aufspielenden Novak Djokovic 1:6, 0:6 geschlagen geben. Das aus rot-weiß-roter Sicht bittere Schauspiel dauerte 59 Minuten. Der Serbe zeigte ähnliches Tennis, wie im Vorjahr, als er erstmals die French Open gewonnen hatte und beschenkte sich mit dieser Leistung auch zu seinem 30. Geburtstag am Sonntag.

Thiem gelangen auch dieses Mal ein paar spektakuläre Bälle, der Niederösterreicher machte aber aufgrund des notwendigen Risikos zu viele Fehler. Zwei Breakbälle bei 0:3 im zweiten Satz gaben nur kurz noch einmal Anlass zur Hoffnung. Österreichs Ass verlor klar und kassierte im zweiten Durchgang sogar noch die Höchststrafe. Auf den wohl größten Sieg folgte also die bitterste Niederlage.

Höchststrafe

Zuletzt hatte der 23-Jährige erstmals seit November einen Satz mit 0:6 abgegeben. Auch damals war Novak Djokovic der Gegner. Aber beim ATP-Finale in London holte sich Thiem zumindest den ersten Satz. Im direkten Duell mit Djokovic steht es nun 0:5, die anderen Topmänner hat Thiem allesamt schon geschlagen.

Trainer Günter Bresnik hat es irgendwie kommen gesehen. "Es war hier schon offensichtlich, dass Djokovic wieder in Hochform spielt. Jetzt gewinnt er in Rom und bei den French Open." Und zu seinem Schützling: "Wenn die Batterie leer ist, geht gar nichts mehr. Und sein Gegner war zu gut."

Für diesen war es ein sehr erfolgreicher Tag. Am frühen Nachmittag hatte er schon die am Tag zuvor abgebrochene Partie gegen den Argentinier Juan Martin del Potro 6:1, 6:4 gewonnen.

Sensation Zverev

Im Foro Italico muss der Ranglisten-Zweite am Sonntag (16 Uhr, Sky) einen anderen aufstrebenden Jungen schlagen. Vor ziemlich genau einem Jahr sagte Günter Bresnik in der Süddeutschen Zeitung: "Er wird in den nächsten fünf Jahren die Nummer eins werden." Mit er meinte der Thiem-Trainer den Deutschen Alexander Zverev.

In diesem Mai ist der 20-Jährige drauf und dran, frühzeitig den Durchbruch zu schaffen. Im München gewann er zunächst sein erstes Turnier, Madrid kam er bis ins Viertelfinale. Und nun? Steht er in Rom nach einem 6:4-6:7-6:1-Sieg über den US-Risen John Isner in seinem ersten Finale bei einem ATP-1000-Turnier.

Kommentare