Der Zirkus mit Nadals Knie ist beendet
Wer bei den French Open sein Hab und Gut auf Rafael Nadal setzt, ist nicht schlecht beraten. Der Spanier ist mehr denn je Favorit beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres (ab Sonntag).
Die jüngsten drei Sandplatz-Events in Barcelona, Madrid und Rom gewann er allesamt – und gab dabei nur drei Sätze ab. Im Endspiel von Rom am Sonntag ließ der demnächst 27-jährige Spanier die Legende Roger Federer alt aussehen: Mit einem 6:1-6:3-Sieg holte sich Nadal den siebenten Titel in der italienischen Hauptstadt.
Für Tennis-Trainer Günter Bresnik sollte es heuer im Südwesten von Paris für Nadal der achte Triumph werden. „Bei einem Grand Slam hat er schon aufgrund seiner Physis Vorteile, wenn es über fünf Sätze geht“, sagt der Niederösterreicher. „Derzeit ist er kaum zu schlagen. Und seine härtesten Gegner sind nicht in Topform.“
Für Nadal könnten laut Bresnik aber vor allem drei junge Spieler gefährlich werden. Allen voran der Lette Ernests Gulbis, der von Bresnik selbst trainiert wird. „Wenn Nadal in den ersten drei Runden Gulbis bekommt, kann es eng werden“, sagt Bresnik, der auch den Franzosen Benoit Paire, zuletzt in Rom im Semifinale, und dem Polen Jerzy Janowicz Außenseiter-Chancen einräumt. „Beide sind unberechenbar und spielen extrem unangenehm.“
Karriere-Knick
Nicht ganz ein Jahr ist es her, da stand hinter der Karriere des Ballermannes aus Mallorca ein Fragezeichen. Eine schwere Knieverletzung (Probleme mit der Patellasehne) zwang Nadal nach seiner unerwarteten Zweitrunden-Niederlage in Wimbledon zur Pause. Am 5. Februar 2013 kehrte Nadal nach 222 Tagen Verletzungspause auf den Tennisplatz zurück und erreichte prompt das Endspiel. Nach einem Turniersieg in Indian Wells gestand Nadal, dass das Knie wieder schmerze, eine Absage für Miami war die Folge.
Auch nach seiner Finalniederlage in Monte Carlo gegen Djokovic jammerte Nadal: „Du merkst, dass du nicht derselbe bist. Du fühlst Angst, Enttäuschung, Unsicherheit.“
Von Unsicherheit ist wenige Tage vor dem wichtigsten Sandplatz-Turnier der Welt nichts zu sehen. Im Ranking ist Nadal bereits Vierter. Tendenz steigend. Über sein Leiden will er nicht sprechen: „Jeden Tag über mein Knie zu reden, bringt mich nicht weiter. Und ich kann ja auch nicht sagen, ich sei nicht 100 Prozent fit, wenn ich drei von vier Turnieren gewonnen habe. Die anderen Spieler würden mich für arrogant halten.“ Mit Arroganz habe das nichts zu tun, meint auch Antonitsch zur Ausgangslage in Paris: „Nadal, wer sonst?“
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