Der Erfolg ist eine Alterserscheinung

Dominic Thiem ist 20, das Durchschnittsalter in den Top 100 liegt bei 27 Jahren EPA/ALEJANDRO GARCIA
Dominic Thiems Niederlage in Barcelona war bitter, der 20-Jährige ist in seinem Alter aber längst der Beste.

Fünf Matchbälle hatte Dominic Thiem gegen Santiago Giraldo. Und scheiterte dennoch. 6:4, 4:6, 5:7 – damit war im Achtelfinale des Millionenturniers von Barcelona Endstation. Drei Matchbälle hatte der 20-Jährige allein beim Stand von 5:3 und 40:0 im Entscheidungssatz. Giraldo brachte seinen Aufschlag durch, jener von Thiem kam nicht mehr.

Österreichs Hoffnung ging danach hart mit sich ins Gericht: „Auch wenn es extrem knapp war, bleibt unterm Strich: Ich bin noch nicht so weit, dass ich mir einen Platz im Viertelfinale bei einem 500er verdient hätte.“

Trotzdem kein Beinbruch. Für den Rookie auf der großen Tour sind permanent Spiele auf hohem Niveau noch Neuland, immerhin hat er inklusive Qualifikation in Barcelona fünf Spiele in sechs Tagen absolvieren müssen. Er weiß es selbst, dass die ATP-Tour ein anderes Pflaster ist als die Challenger-Bühne. „Für mich ist es das Härteste, dass alle so gut spielen auf der Tour.“

Thiem hat noch viel Zeit. Im September wird er erst 21, derzeit ist kein jüngerer Spieler im Ranking vor ihm. Kommt Zeit, kommt Erfahrung. Seine Zielvorgabe zu Jahresbeginn war klar gesteckt: Ein Platz in den Top 100, damit er im Mai bei den French Open im Hauptbewerb steht. Am Montag ist er aller Voraussicht nach Top 70.

Jürgen Melzer, der in Barcelona am Deutschen Philipp Kohlschreiber scheiterte, war in Thiems Alter auf einem Platz um 150 zu finden. Erst Jahre später mauserte sich der heute 32-Jährige zum Top-Ten-Spieler (erstmals Anfang 2011).

„Das Durchschnittsalter in den Top 100 liegt heute bei 27 Jahren, weit höher als noch vor 20, 30 Jahren“, erklärt Thiem-Coach Günter Bresnik. Er weiß, dass er mit seinem Schützling Geduld haben muss.

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