Der 20-jährige Thiem wurde zum Vorbild

Blick nach vorne: Dominic Thiem, der im Viertelfinale Weltklassemann Tsonga Paroli bot, dient als Vorreiter einer neuen Generation.
Dominic Thiem zeigte in der Stadthalle den anderen Talenten, wie es gehen kann.

Dominic Thiem hat es vorgezeigt. Mit beinharter Arbeit, Disziplin und (vor allem finanzieller) Einsatzbereitschaft der Eltern, hat sich der Niederösterreicher endgültig zu einer berechtigten Hoffnung des österreichischen Tennis gemausert.

Der Weg war phasenweise ein Leidensweg. Um die Karriere des Sohnes zu finanzieren, musste Vater Wolfgang Thiem eine Wohnung verkaufen. Seit Jahren herrschte Streit ums liebe Geld.

Als der KURIER gemeinsam mit tennisnet.com im Juni 2010 einen Stammtisch in der Südstadt mit Thiem-Coach Günter Bresnik, Vater Thiem, ÖTV-Trainern und dem damaligen Verband-Präsidenten Ernst Wolner veranstaltete, um auf die triste Situation der größten Talente des Landes aufmerksam zu machen, gab es die ersten Anzeichen einer Annäherung. Die Förderungen, die dann angeboten wurden, waren Bresnik aber zu gering. Diese Woche gab es die Einigung. Auch einen neuen Sponsor könnte es zudem bald geben.

Potenzial

Dominic Thiem hat es fast geschafft. „Er hat allen gezeigt, wie es geht. In seinem Sog können es viele schaffen“, sagt Ex-Tennisprofi Alexander Antonitsch.

Zum Beispiel Maximilian Neuchrist, der mit Thiem in Wien beim ersten gemeinsamen Antreten überraschend bis ins Doppel-Semifinale kam, nachdem Weltklasse-Formationen besiegt wurden. Der 22-jährige Wiener ist etwas später dran als Thiem, Vorrang hatte für ihn bis zur Matura die Schule. Gemeinsam mit seinem Coach Thomas Weindorfer reist er nach den Erste Bank Open zu drei Turnieren in die USA – mit der Blickrichtung Australien. „Ich hoffe auf viele Punkte, damit ich bei den Australian Open im Jänner den Cut schaffe.“ Für seinen Coach ist Neuchrist vor allem in einer Disziplin schon bald Daviscup-tauglich. „Ich bin erstaunt über seine Fähigkeiten im Doppel. Er wechselt ständig den Partner und gewinnt dennoch Turniere“, sagt Weindorfer, dessen Schützling auf Weltranglistenplatz 329 steht.

Der 23-jährige Gerald Melzer hat sich schon unter die Top 200 gekämpft. Großes Potenzial wird auch Thiems Trainingskollegen Dennis Novak (20) nachgesagt. Und die anderen Talente? Der Tennisverband will auch die Südstadt wieder betretbar machen. Demnächst wird ein neues Konzept und ein Coach präsentiert.

Kommentare