Das Rätsel um den untergetauchten Dinko Jukic

Dinko Jukic
Österreichs bester Schwimmer ist untergetaucht, sein Ticket für die Olympischen Spiele in Rio wackelt.

31. Juli 2012: Bei den Olympischen Spielen in London steigt Dinko Jukic nach 200 m Delfin als Vierter aus dem Becken. Es war der bis heute letzte große Auftritt des in Kroatien geborenen Österreichers. Es folgte:

... ein Streit mit den Funktionären des Österreichischen Schwimmverbandes (OSV) und eine daraus folgende Sperre;

... ein Streit seines Vereins SC Austria Wien mit dem OSV wegen ausstehender Mitgliedsgebühren;

... eine Doping-Affäre um einen vermeintlichen "missed Test" ohne Folgen, da Jukic zu dieser Zeit vom OSV ausgeschlossen war.

Abgetaucht

Doch noch immer wird Jukic als österreichische Medaillenhoffnung genannt, wenn es um Olympia 2016 in Rio geht. Allerdings: Dinko Jukic, 26, ist untergetaucht.

Der letzte Eintrag auf seiner Homepage datiert vom Jänner 2015, Telefonnummern sind nicht mehr aktuell, weder das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) noch der Schwimmverband haben einen Kontakt zum Top-Schwimmer. Folglich ist Jukic derzeit auch nicht im Förderkader "Projekt Rio".

Hat Jukic überhaupt noch Chancen auf Olympia?

Ja, heißt es vonseiten des ÖOC. Sobald ein Sportler die geforderten Normen erbringt und vom Verband auch vorgeschlagen wird (!), darf er zu Olympia fahren.

Ja, sagt Thomas Unger, Generalsekretär des Schwimmverbandes: "Jukic wird derzeit im A-Kader des OSV geführt und kann bei Olympia 2016 nur für Österreich starten."

Ja, sagt auch David Müller von der österreichischen Anti-Doping-Agentur. "Wir wissen, dass Jukic als aktiver Sportler bei einem kroatischen Verein gemeldet ist. Zuständig ist nun die kroatische Anti-Doping-Agentur."

Nein, wenn es nach Jukic geht. Denn der schrieb schon am 26. Jänner 2015 auf seiner eigenen Homepage: "Ich gehe meinen Weg weiter und den gehe ich ohne den OSV. Wer mir helfen will, für Österreich eine Medaille bei Olympia zu erkämpfen, ist gerne willkommen. Wer den OSV unterstützt, der unterstützt keinen Sport." Das Problem dabei: Ohne OSV gibt es kein Olympia, denn (siehe oben ) der Verband müsste Jukic für Olympia vorschlagen.

Derzeit ist Jukic beim PK Primorje in Rijeka gemeldet. "Allerdings hat er seit den kroatischen Meisterschaften im März keinen Wettkampf mehr für den Klub bestritten", sagt eine Funktionärin des Vereins im Gespräch mit dem KURIER. Jukic sei als "verletzt" gemeldet, der Kontakt zu ihm ist abgerissen.

Zuletzt soll Jukic vor etwa zwei Wochen in Warna gewesen sein. Dort geht übrigens ein neues Gerücht um: Jukic soll wieder trainieren – in der Türkei.

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