Das Jahr des Bernd Wiesberger

Das Jahr des Bernd Wiesberger
Bernd Wiesberger spielt in der Form seines 27-jährigen Lebens. Nach den Siegen bei den Turnieren in Incheon und Atzenbrugg wurde der Burgenländer in Portugal Vierter.

Unvorstellbar. Wer Golf zum Hobby erkoren hat, weiß, wie unmöglich es ist, eine Runde unter Par zu spielen. Und dann stellt sich der Herr Wiesberger Woche für Woche hin und klopft eine tiefe Runde nach der anderen herunter.

Spätestens in dieser Saison hat Bernd Wiesberger den Durchbruch auf der European Tour geschafft. Der Burgenländer gewann in Incheon, Südkorea, und in Atzenbrugg, Niederösterreich, und machte am Wochenende auch beim Portugal Masters in Vilamoura ausgezeichnete Figur. Auf den ersten drei Runden passierten dem 27-Jährigen nur drei Bogeys, am Samstag spielte Wiesberger auf sieben Löchern in Folge sechs Birdies. Unvorstellbar.

Als Führender startete der Oberwarter gestern in den Schlusstag. Und er fiel auf Platz vier zurück. Zwei Birdies standen vier Bogeys gegenüber. Auf Sieger Shane Lowry aus Irland fehlten mickrige drei Schläge, die Wiesberger beim Putten liegen ließ. Zudem hatte er Pech mit zwei Schüssen ins Wasser.

Und dennoch: Der Burgenländer hat gelernt, mit Druck umzugehen. Cool nennt man seine Attitüde wohl. Das liegt nicht nur an den bunten Hosen und den Sonnenbrillen, hinter denen er den Blick fürs Wesentliche versteckt. Wiesberger spielt Golf wie ein Großer, das wird er auch beim Saisonfinale in Dubai tun, wo sich die besten Profis des Jahres ein letztes Mal messen.

In Bad Tatzmannsdorf hat sich Wiesberger auf die Saison vorbereitet. Seine Eltern betreiben ebendort auf dem Golfplatz den Pro-Shop. Ein lebensgroßes Wiesberger-Poster hängt neben dem anderen. Bernd ist ein Star zum Anfassen, mit guten Manieren. Bodenständig, höflich, pünktlich. Er sagt, dass er demütig ist, den Golfsport ausüben zu dürfen. Ein Privileg. Andere Menschen müssen ihr Geld in der Fabrik verdienen. Er spaziert über Fairways. Beim Turnier an der Algarve betrug das Preisgeld 2,25 Millionen Euro. Das verdient ein Schichtarbeiter selbst dann nicht, wenn er 200 Jahre arbeitet.

Brier fällt zurück

Auch Markus Brier war in Portugal mit von der Partie. Der Routinier aus Wien, dem’s heuer nicht rund läuft, machte drei Tage lang eine überraschend gute Figur – nicht zuletzt aufgrund einer Schwungumstellung. Die dritte Runde umkurvte er mit einer eleganten 67, ehe er gestern nicht zulegen konnte und 75 Schläge benötigte – Platz 52. Ob diese Saison seine letzte ist? Markus Brier, der jahrelang der beste Golfer in Österreich war, denkt darüber nach.

Nicht unvorstellbar.

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