Ein österreichisches Trio spekuliert mit dem großen Wurf

Rekordmann: Der 55-jährige Engländer Phil Taylor gewann die PDC-WM schon 14-mal und stand vier Mal im Finale.
Erstmals stehen bei der Darts-WM drei Österreicher am Board.

Johlende Menschen mit Tafeln in der Hand, auf denen 180 steht. Ein Hallensprecher, der nichts lieber schreit als "Onehundred-and-eighty". 180 steht die für höchstmögliche Punktzahl, die man mit drei Darts erreichen kann.

Rund um Weihnachten und Jahreswechsel wird das Alexandra Palace, auch "Ally Pally" genannt, in London zum Tollhaus. Die Weltmeisterschaft der Professional Darts Corporation PDC dauert bis 3. Jänner 2016. Wenn es noch Karten gibt, kosten die für jeden der 15 Spieltage zwischen 100 und 350 Euro. Sport1 überträgt jeden Tag live. Am Donnerstag eröffnet Gary Anderson, der vor einem Jahr Darts-Legende Phil Taylor in einem packenden Finale mit 7:6 schlug.

Der Niederländer Michael van Gerwen, Spitzenreiter der Weltrangliste, ist WM-Favorit. Wade, Van Gerwen, Whitlock und Anderson sind klingende Namen im Reich der Pfeile, die dieses Jahr von einem Österreicher geschlagen wurden. Mensur Suljovic spielt die beste Saison seiner Karriere.

Die PDC-WM findet zum 23. Mal statt. Suljovic ist zum achten Mal dabei. Und erstmals sind drei Österreicher an der Scheibe. In Suljovics Darts-Lokal "Gentle" im 20. Wiener Gemeindebezirk bereitet sich Österreichs Großmeister täglich ein paar Stunden mit Michael Rasztovits und Rowby-John Rodriguez auf die WM vor.

Drei "Gentle"-Men

Donnerstag kam noch ein TV-Team im "Gentle" vorbei, Freitag ist Abflug nach England, und Sonntag geht es für die Österreicher los. Den Anfang macht am Sonntag Michael Rasztovits. Der Burgenländer hat sich Mitte November mit dem Sieg der Super League Eastern Europe erstmals das WM-Ticket gesichert. Der 31-Jährige aus Oberpullendorf hat von seiner Firma Sonderurlaub bekommen, um sich vorzubereiten zu können. Er trifft am Sonntagnachmittag in der Vorrunde auf den Neuseeländer Rob Szabo, der vor zwei Jahren Phil Taylor einen Satz abgenommen hat. Gewinnt Rasztovits, dann darf er Sonntagabend in Runde eins noch einmal spielen, der Gegner wäre Jamie Caven. "2015 war nicht gut für mich und da freut es mich umso mehr, dass ich mir diesen Traum erfüllen konnte und erstmals dabei bin", sagt der Neuling.

Ein österreichisches Trio spekuliert mit dem großen Wurf
27.04.2012 Niederoesterreich, Wr. Neustadt, Arena Nova, Dart, Austrian Open Mensur Suljovic Copyright DIENER / Georg Diener Marktgasse 3-7/4/5/21 A-1090 Wien Telefax +43 1 955 32 35 Mobil +43 676 629 98 51 BA-CA Bank Nr. 12000 Account Nr. 00712 223 783 e-mail: agentur@diener.at Datenbank: www.diener.at
Vor dieser Partie geht erstmals Mensur Suljovic ans Board. Sein Gegner ist der junge Niederländer Jermaine Wattimena. In Runde drei droht Adrian Lewis, der den Österreicher im Semifinale der Players Championship Finals klar geschlagen hat.

Mit 21 Jahren ist Rowby-John Rodriguez der jüngste der drei Österreicher. Er war schon letztes Jahr in London dabei, hat dabei gegen einen der Besten der Sportart verloren, Raymond van Barneveld. Der junge Wiener hat auch dieses Jahr ein schweres Los, er spielt am Dienstag gegen Dave Chisnall.

Das Turnier ist mit umgerechnet zwei Millionen Euro dotiert, der Sieger bekommt 413.000 Euro, 13.770 bringt das Antreten in Runde eins.

Mensur Suljovic ist 43 Jahre alt, wurde im heute serbischen Tutin geboren und kam vor 22 Jahren nach Österreich. Er ist mit Enisa verheiratet und hat einen achtjährigen Sohn, Tarik. In der Weltrangliste liegt er auf Platz 21, weil er in den letzten zwei Jahren 150.750 Pfund (207.600 Euro) gewann, das meiste davon dieses Jahr. 2015 zog er im World Grand Prix in Dublin und dem Players Championship ins Semifinale und beim World Matchplay ins Viertelfinale ein.

KURIER: Warum läuft es derzeit so gut bei Ihnen?

Mensur Suljovic: Das kann man in unserem Sport schwer sagen. Wir trainieren alle sehr viel. Und wenn es läuft, dann läuft es.

Sie haben klingende Namen wie van Gerwen, Andersen, Wade geschlagen. Überrascht?

Nein. Erfreut. Ich wusste, dass ich mithalten kann mit ihnen. Jetzt wird der ganze Aufwand belohnt.

Mit rund 200.000 Euro Preisgeld in den letzten zwei Jahren.

Endlich zahlt es sich aus. Man darf nicht vergessen, dass wir uns alles zahlen müssen. Und um mit der Elite mitzuspielen, musst du mindestens einmal im Monat zu einem Turnier nach England. Das kostet mit Flug und Hotel um die 3000 Euro.

Also war Darts lange Zeit ein Hobby und Nullsummenspiel?

Ich wollte schon alles hinwerfen und mich nur noch um mein Lokal kümmern. Ich war die Bettlerei um ein bisschen Unterstützung leid. Aber mithilfe meiner Sponsoren Montesino, Bull’s und Dartspoint habe ich mich noch mal so richtig motiviert.

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