Zwei Rapid-Kapitäne auf dem wankenden Schiff

Rapid-Kapitän Schwab sucht auf dem Weg aus der Krise keine Ausreden. „Es liegt an uns“
Stefan Schwab und Steffen Hofmann sprechen über ihre unterschiedlichen Rollen in der Krise.

Eine wesentliche Änderung unter Damir Canadi sind die länger gewordenen Trainingseinheiten. Freie Tage will der Rapid-Coach den Spielern aber auch in der Krise gewähren: Am Montag sollten die verunsicherten Kicker Kraft sammeln für die Vorbereitung auf das Duell mit den Salzburger Seriensiegern am Sonntag.

Die beiden Kapitäne stellten sich an ihrem freien Tag den KURIER-Fragen zum Absturz der Hütteldorfer ins Mittelmaß: Stefan Schwab, der auf dem Feld die Kapitänsschleife trägt und klare Worte findet. Sowie Steffen Hofmann, der als Non-Playing-Captain besonders im Hintergrund gefordert ist. "Gerade in schwierigen Zeiten will und soll ich den jüngeren Kollegen abseits des Rasens zur Seite stehen", erzählt der 36-Jährige.

Schwab betont, dass er weder nach Floskeln, noch nach Durchhalteparolen sucht: "Die Situation ist uns allen bewusst und sehr ernüchternd. Aber wir dürfen nicht jammern und sudern. Wir müssen jetzt Lösungen finden." Schnell fällt das Schlüsselwort Selbstvertrauen: "Wir dürfen uns jetzt nicht von außen leiten lassen, sondern müssen uns mit Siegen wieder Selbstvertrauen zurückholen. Natürlich ist das im Moment nicht so da. Es ist sicher auch schon eine mentale Geschichte."

Der größte Gegner

Schwab pflichtet Sportchef Bickel bei, der den größten Gegner in Hütteldorf selbst sieht: "Wir waren im Frühjahr nie die schlechtere Mannschaft. Es liegt absolut nicht am Gegner, sondern an uns, weil wir zwar hinten stabil sind, aber Aktionen nicht gut fertig spielen oder vor dem Tor im Moment zu schwach sind. Wir werden im Spiel nach vorn zu hektisch, unsauber und haben keine Ruhe."

So wie Canadi zum ersten Mal den Druck bei einem Großklub erlebt, geht es auch vielen Spielern. "Für viele ist es zum ersten Mal so, dass sie mit Rapid auf Rang fünf stehen. Wir müssen erst lernen, mit einer solchen Situation umzugehen. Wir dürfen uns nicht unter dem Teppich verkriechen und uns bemitleiden."

Vor fünf Monaten, als die aktuelle Krise ihren Anfang nahm, hatte der damalige Sportchef Müller an der Einheit in der Mannschaft gezweifelt. Schwab widersprach heftig und betont auch jetzt: "Der Charakter ist absolut in Ordnung. Wir ziehen alle an einem Strang, haben auch gemeinsam viel unternommen. Wir haben Teambuilding-Aktionen gemacht. Mit Michael Prokop haben wir im Trainerteam einen, der uns viel gibt, an dem wir uns festhalten können."

Hofmanns Erzählungen

Zwei Rapid-Kapitäne auf dem wankenden Schiff
ABD0168_20160915 - WIEN - ÖSTERREICH: Steffen Hofmann (SK Rapid Wien/l.) und Referee Kevin Blom am Donnerstag, 15. September 2016, während des Europa League Spiels zwischen SK Rapid Wien und KRC Genk in Wien. - FOTO: APA/HERBERT PFARRHOFER
Hofmann hat bei Rapid von Triumphzügen bis zum Platzsturm schon alles erlebt und versucht dementsprechend Ruhe zu bewahren: "Die Situation ist heikel, aber nicht neu für mich. Der Trainer analysiert ruhig und betont auch die positiven Aspekte. Ich will helfen, wo ich kann, und komme trotz allem jeden Tag gerne in die Kabine, um mit den Jungs zu reden."

Ausgerechnet jetzt wartet der Serienmeister. Schwab betont: "Salzburg ist sicher eine schwierige Aufgabe, aber auch eine Chance, um zu zeigen, dass wir besser sind als unsere letzten Ergebnisse. Es liegt an uns."

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