Salzburg: Oscar verirrt sich im Regel-Dschungel

Schiri Ouschan zeigt Caleta-Car die Rote Karte.
Der Red-Bull-Trainer lag mit seiner Schirikritik nach dem 2:2 beim WAC daneben.

Es sind mit 17 nicht allzuviele Regeln, die ein Fußballspiel in geordnete Bahnen lenken sollen. Aber inklusive aller Erklärungen und Erläuterungen umfasst das aktuelle FIFA-Regelwerk doch immerhin über 200 Seiten. Da ist es irgendwie logisch, dass nicht jeder Trainer jedes Detail kennt.

Oscars Theorie

Problematisch wird das Regelunwissen nur dann, wenn nach einem Spiel eine Verschwörungstheorie konstruiert wird – nach einer regeltechnisch korrekten Entscheidung des Schiedsrichters.

So ist es passiert am Samstag nach dem 2:2 zwischen dem WAC und Salzburg. „Vielleicht wollen die Schiedsrichter ja nicht, dass wir wieder Meister werden“, sagte Red-Bull-Trainer Oscar Garcia nach dem späten Ausgleich der Kärntner dem TV-Sender Sky.

Fehlendes Wissen

Der Spanier hatte jene Szene, die dem Elfmeter vorausgegangen war, völlig korrekt gesehen, aber trotzdem falsch bewertet. „Das Foul zum Elfmeter beginnt für mich außerhalb des Strafraums, aber der Schiedsrichter hat diese Entscheidung getroffen.“

Dem angesprochenen Dominik Ouschan gibt das Regelwerk aber völlig recht. Denn dort heißt es: „Wenn ein Verteidiger einen Angreifer außerhalb des Strafraums zu halten beginnt und ihn bis in den Strafraum weiter festhält, entscheidet der Schiedsrichter auf Strafstoß.“

Caleta-Cars Fehler

Salzburg-Verteidiger Duje Caleta-Car begann zwar einen guten Meter vor dem Strafraum an der Schulter von WAC-Stürmer Philipp Hellquist zu ziehen, ließ aber nicht vor der Strafraumgrenze aus.

Dass der Schwede dann theatralisch niedersank, tut regeltechnisch nichts zur Sache. Den verhängten Elfmeter verwertete der Spanier Jacobo ohne Probleme zum 2:2.

Korrekter Ausschluss

Auch die zweite Entscheidung von Ouschan, der sonst mit einer eigenwilligen Spielleitung aufgefallen war, in dieser Szene war regeltechnisch korrekt. Der Vorarlberger schloss den Salzburger wegen der Verhinderung einer klaren Torchance aus.

Zwar wurde im Sommer bei der großen Regelreform die umstrittene Dreifachbestrafung (Elfmeter, Rote Karte, Sperre) abgeschafft – aber nur für Vergehen, in denen der Verteidiger versucht, den Ball zu spielen.

Klares Ziehen

Dies hatte Caleta-Car nicht versucht, der Salzburger zog an der Schulter seines Gegenspielers. Das FIFA-Regelwerk ist in diesem Fall eindeutig: „Wenn ein Spieler mit einem Vergehen gegen einen Gegner im eigenen Strafraum eine offensichtliche Torchance vereitelt und der Schiedsrichter einen Strafstoss gibt, wird der Spieler verwarnt, es sei denn, das Vergehen ist Halten, Ziehen oder Stossen .... In all diesen Fällen wird der Spieler des Feldes verwiesen.“

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