Rapid: Neue Spieler als Antwort auf alte Probleme

Goran Djuricin hat sich momentan einige Fragen zu stellen.
Stadionverbote gibt es vorerst auf Bewährung, mehrere Einkäufe gibt es sicher - auch, weil das Lazarett wieder wächst.

Wie legen wir es an? Nach zwei in allen Belangen negativ verlaufenen Wochen werden sich diese Frage bei Rapid einige Herren gestellt haben.

Zur Tagesordnung übergehen und hoffen, dass Tabellenführer Sturm im Allianz Stadion (16 Uhr) geschlagen wird? Das Büßerhemd in Grün überwerfen und Besserung geloben nach der Häufung an Fehltritten? Oder ein neues Thema setzen, um die Serie an negativen Schlagzeilen zu durchbrechen? Geboten wurde eine Mischung aus alledem:

Zur Vergangenheit
"Ich habe einen Fehler gemacht, mich entschuldigt und mit Walter Franta ausgesprochen", meint Goran Djuricin zur "Spuck-Affäre" in der Südstadt mit Admiras Tormanntrainer. "Das Thema ist erledigt, jetzt geht es darum, gegen Sturm zu gewinnen."

Auf Nachfrage erklärt der Rapid-Trainer dann, dass er seine Emotionen zumindest überdacht hat: "Selbstreflexion ist mir ganz wichtig. Diese Geste war ein Kurzschluss. An sich bin ich cool."

Zur Gegenwart
Sechs Personen wurden ausgeforscht, die beim Derby Gegenstände Richtung Austria-Spieler geworfen haben. (Das Admira-Spiel wird noch ausgewertet.) Dafür gibt es Stadionverbote für je zwei Jahre. Allerdings nur auf Bewährung.

Argumentiert wird diese Nachsichtigkeit mit den neuen Konsequenzen durch den Drei-Stufen-Plan: Wenn nicht einmal die Funktionäre wussten, dass die Schiedsrichter angehalten sind, schneller Spiele zu unterbrechen, will man auch mit den Fans nicht zu streng sein. Erst "ab jetzt" würden Werfer direkt Stadionverbot bekommen.

Am Donnerstag wurde mehrere Stunden mit Fan-Vertretern diskutiert. "Dialog ist besser als Repression", sagt Geschäftsführer Christoph Peschek, der die bekannte Fan-Politik fortführen will. Eine "große Lösung" wäre ohnehin unrealistisch: "Bereits 1928 haben Rapid-Fans mit Steinwürfen einen Spielabbruch provoziert. Rapid lehnt das ab, aber wir glauben, dass immer wieder auftretende Probleme nur gemeinsam gelöst werden können."

Zur Zukunft
Sportdirektor Fredy Bickel hat sich intern durchgesetzt. Neben dem lange gesuchten schnellen Stürmer sollen bis Ende August weitere Transfers fixiert werden. "Eher drei als einen" stellt der Schweizer dabei in Aussicht.

Ein Ablenkungsmanöver, verbunden mit finanziellem Risiko? "Nein. Wir sind schon länger vorbereitet", meint Bickel, der aber auch von den anhaltenden Verletzungssorgen aufgeschreckt wurde. Nach dem Saisonende für Dibon fehlt auch Philipp Malicsek bis Jahresende: Das eben erst genesene Mittelfeld-Talent hat einen Muskelriss bei den Adduktoren erlitten.

Wobei in erster Linie die Offensive verstärkt werden soll. Für die Defensive könnte Kooperationsspieler Dejan Ljubicic von Wiener Neustadt zurückkommen.

Bei dieser Fülle an Baustellen und offenen Fragen in Hütteldorf kann Franco Foda derzeit lächeln.

Grazer Welle

Der Sturm-Trainer betont den ersten der vier Liga-Siege als Schlüsselmoment: "Gegen St. Pölten haben wir trotz 0:2 das Spiel noch 3:2 gewonnen. Da entsteht dann so ein Gefühl, dass man das kann. In Mattersburg hat die Mannschaft bei 0:1 wie selbstverständlich weitergespielt."

Lediglich "abgeklärter" würde Foda sein Team noch gerne sehen: "Man darf aber nicht vergessen, wir hatten einen sehr hohen Rhythmus in den letzten Wochen. Das hat viel Substanz gekostet."

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