Auch unter Canadi geht die Rapid-Krise weiter

Unter Canadi geht es für Rapid vor allem rückwärts.
Der Rekordmeister entfernt sich unter dem neuen Trainer immer mehr von seinen Zielen.

Nur 29 Punkte auf dem Konto, Rang fünf in der Tabelle, 20 Punkte Rückstand auf Salzburg und nur noch neun Punkte vor Schlusslicht Ried: Die nackten Zahlen entblößen den SK Rapid, der in dieser Saison Salzburg Rang eins ablaufen wollte. Doch Rapid ist nur noch Mittelmaß in der Bundesliga.

Vor genau einem Jahr, als im Klub immer mehr über die scheinbar mangelnde Siegermentalität von Zoran Barisic geraunzt worden war, lag Rapid mit 43 Punkten aus 23 Partien gleichauf mit Leader Salzburg.

Die 1:2-Niederlage beim WAC am Samstag war wieder ein Tiefschlag für die Hütteldorfer, die sich trotz der mäßigen Resultate auf dem Weg der Besserung sahen. Zumindest in der Defensive gab es nach der Winterpause Fortschritte. Aus dem Spiel heraus gab es weder gegen die Admira noch den WAC Gegentore. Allerdings schliefen die Spieler im Derby beim letzten Austria-Angriff und in Kärnten bei zwei Standardsituationen. Statt einer Siegesserie gibt es insgesamt schon vier Partien ohne Erfolg.

Erfolge hätten auch über die Schwächen im Offensivspiel hinweggetäuscht. Was unter Trainer Barisic lief wie am Schnürchen, ist wenige Monate später wie vergessen: die Sicherheit beim Passspiel. Waren Kombinationen über mehrere Stationen vor einem Jahr noch die Spezialität der Rapidler, so verhindern derzeit Risiko-Pässe und das Spiel ohne Ball im neuen System die Sicherheit in den Offensivaktionen. Zum Teil liegt das auch an der momentanen Unform einiger Akteure wie Louis Schaub. Der 22-Jährige spielte beim WAC in 54 Minuten 13 Pässe, nur drei waren erfolgreich.

Von WAC bis WAC

Nach dem 1:2 muss sich aber auch Trainer Damir Canadi die Frage nach der Entwicklung der Mannschaft gefallen lassen. Sein Vorgänger Mike Büskens war nach der 0:1-Heimniederlage gegen den WAC am 6. November beurlaubt worden. Canadi hat bis dato einmal gegen jedes Team der Liga gespielt, hat dabei nur zuhause gegen die Abstiegskandidaten Ried (3:1) und St. Pölten (1:0) gewonnen, in den neun Spielen wurde durchschnittlich nur ein Punkt geholt.

Der Trainer selbst stellte sich in Wolfsberg demonstrativ vor seine Mannschaft und nahm die Verantwortung auf sich. So ruhig wie im Fernseh-Interview lief das Nachspiel des 46-Jährigen aber nicht ab. Lautstarke Konflikte mit WAC-Co-Trainer Christian Ilzer und bestimmten Medienvertretern zeigen, dass die Nerven angespannt sind.

Video-Analyse

Auch deshalb mahnt Rapids Sport-Geschäftsführer Fredy Bickel zur Ruhe. Der Schweizer sah sich am Sonntag das Spiel noch einmal auf Video an. "Wenn man so viele Chancen herausspielt und daraus nichts macht, ist es schwierig. Wir vergeben unsere Möglichkeiten und machen hinten Fehler, die nicht passieren dürfen", sagte Bickel.

Am Sonntag wird Rapid eine perfekte Chancenauswertung brauchen, wenn gegen Salzburg mit Zählbarem gerechnet wird.

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