Neues Stadion: Austrias Schritt in ein besseres Leben
Sie kommt gerade recht, diese Baustelle. Eine Begrifflichkeit, die in der Sprache des Fußballs sonst für schlechtes Zusammenspiel, miese Stimmung und allerhand Unzulänglichkeiten steht. Oder sportliche Zerbrechlichkeit, wie jene der Austria, die den Traditionsverein ins aktuelle Bundesligajahr stolpern ließ. Unzuverlässig sind die Leistungen, jedenfalls unzuverlässig genug, um auf den regelmäßigen Stadionbesuch zu verzichten.
Vor der Haustüre der Austria hingegen liegt eine Baustelle, die Perspektive, schlicht, einen Neubeginn suggeriert. Ein werdendes Stadion, Aussicht auf moderne Infrastruktur, die fast zur Genugtuung verleitet. Denn geschafft wurde mit Verspätung, was vor zehn Jahren der reiche Onkel aus Amerika nur versprochen hat.
Im Juli 2018 wird die Generali Arena fertig sein. Bis dahin sind insgesamt 48 Millionen investiert. Neues Stadion, samt neuem Trainingszentrum, die Akademie, ein Regionales Nachwuchszentrum – zusammengefasst unter dem hochgegriffenen Namen S.T.A.R.-Projekt. Geld für ein gepflegtes Erscheinungsbild, welches in der Vergangenheit zwar manchmal verborgen, der Austria aber immer wichtig war. Als "der etwas bessere, feinere, kultiviertere Klub" der Hauptstadt begreift man sich. Als Klub, der aus dem Schatten der grünen Konkurrenz treten, von im Westen aufgetürmter Drohgebärde nicht in den Minderwertigkeitskomplex getrieben werden will.
Aufbruch
Sie alle schaufelten, violetten Sand und Zuversicht. Die Mannschaft war da, Trainer Fink, Manager Wohlfahrt, Finanzvorstand Kraetschmer, Herbert Prohaska, die unverzichtbare Legende. Das zur Schau gestellte Selbstbewusstsein eines Klubs, der auch gerne den Begriff "Familie" bemüht, obwohl diesem im Konstrukt des Profifußballs eigentlich jede Existenzberechtigung fehlt.
Immerhin, die Austria und Rapid haben Vorbildwirkung, senden aus Wien Signale der Aufbruchsstimmung an die Bundesliga. Ja, auch das soll vorkommen.
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