Im Anflug: Canadi verhandelt mit Rapid noch Details
Am Anfang war es eine Geheimmission. Bei Rapid wurde nach der Derby-Niederlage am 23. Oktober erstmals an einen Plan B gedacht.
Zwar wurde Trainer Mike Büskens noch die Wende zugetraut, doch für den Fall der Fälle sollte vorgesorgt werden. Getüftelt wurde in Hütteldorf bereits Ende Oktober ohne Sportdirektor Andreas Müller – was im Rückblick einiges erklärt.
Verschiedene Trainer wurden kontaktiert, einige zu informellen Gesprächen getroffen. Einer soll perfekt vorbereitet in einer mehrstündigen Diskussion die Rapid-Delegation überzeugt haben: Damir Canadi.
Jedenfalls konnte sich Präsident Michael Krammer nach der Beurlaubung von Büskens am 7. November das Lächeln kaum verkneifen, als er auf Canadi angesprochen wurde.
Heikles Finale
Der Altach-Coach weiß aber auch, dass er seinem Verein viel zu verdanken hat. Der 46-Jährige legt deshalb trotz seiner leistbaren Ausstiegsklausel Wert darauf, dass die Vorarlberger vor finalen Verhandlungen von Rapid informiert werden.
Laut KURIER-Recherchen ist der heutige Donnerstag als Tag der Entscheidung eingeplant. Aus Vorarlberg ist zu hören, dass Canadi heute nach Wien fliegt, um in Hütteldorf letzte Details zu klären.
Bis zuletzt wurde um den Vertrag verhandelt. Canadi, immerhin beim Tabellenzweiten beschäftigt, würde jedenfalls nicht aus Dankbarkeit am Interesse aus Hütteldorf jedes vorgelegte Angebot unterschreiben.
Deshalb besteht für die beiden anderen Kandidaten noch eine Minimalchance – einer davon ist der derzeit vereinslose Dietmar Kühbauer.
Krammer steht in Verdacht, stets auch die Wünsche der breiten Masse einzukalkulieren. Jahrzehntelang wurde vom Verein verlautbart, dass "echte Rapidler" Vorteile bei der Trainersuche hätten. Canadi war hingegen 1989 in der Bundesliga 17 Minuten im Austria-Dress tätig. Insofern wäre der von Hütteldorfer Reminiszenzen befreite Wiener riskant.
Breite Zustimmung
Oder doch nicht? Zigtausende stimmten in den letzten Tagen online ab. Die Ergebnisse sind für den Altach-Coach positiv: Auf KURIER.at führte Canadi Mittwochabend mit 32,9 % knapp vor Kühbauer mit 30,5 %. Auf Platz drei liegt Andreas Herzog, der Co-Trainer des US-Teams, mit 19 %.
Eindeutiger ist es bei laola1.at: Canadi 33 %, Kühbauer 25 %. Am deutlichsten schaut es im größten Online-Fußballforum aus, auf austriansoccerboard.at: Canadi 30 %, Herzog 16 %, Kühbauer erst auf Platz drei mit 14 %. Lediglich auf orf.at siegt das Mitglied der Rapid-Jahrhundertelf klar mit 36 % vor Herzog mit 24 % und Canadi mit 16 %.
Und die berüchtigten Rapid-Fans? Aus der organisierten Fanszene ist zu hören, dass Canadi nicht mit Liebesbekundungen zu rechnen braucht, aufgrund seines unbestrittenen Könnens aber von der großen Mehrheit als für Rapid geeignet akzeptiert werden würde.
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