Die Champions League wird zur Inzucht-Liga

Die Champions League wird noch mehr zur Inzucht-Liga.
Die UEFA boxt eine Reform durch, die den Topklubs mehr Planungssicherheit bringt - auf Kosten der Bundesliga.

Karl-Heinz Rummenigge fehlte bei der Sitzung des UEFA-Exekutivekomitees am Freitag. Der "Architekt" der Europacup-Reform hatte seine Arbeit längst getan. Die vier Top-Nationen im Länderranking (derzeit Spanien, Deutschland, England, Italien) haben ab 2018 für vorerst drei Saisonen je vier Fixplätze in der Champions-League-Gruppenphase und stellen 16 der 32 Teilnehmer, also die Hälfte. Das wurde in der UEFA-Zentrale in Nyon endgültig beschlossen.

Fixe Details

Das ist aber nur ein Punkt einer umfangreichen Reform der beiden Europacup-Bewerbe, wobei jedes Detail noch gar nicht bekannt gegeben wurde. Offiziell und neu ist, dass ...

... ab 2018 jeder Meister, der in der Champions-League-Qualifikation ausscheidet, eine zweite Chance in der Europa League bekommt. Derzeit muss dafür die dritte Qualifikationsrunde erreicht werden.

... es ab 2018 an jedem Spieltag zwei Beginnzeiten in der Champions-League-Gruppenphase gibt, nämlich 19 Uhr (zwei Spiele) und 21 Uhr (sechs Spiele).

... es ab 2018 eine neue Berechnung der Setzliste gibt. Die 20-prozentige Gewichtung des Länderkoeffizienten wird etwa gestrichen.

... es ab 2018 ein neues Ranking extra für die Einnahmenverteilung gibt. Klubs, die seit 1955 Europacup-Titel gewonnen haben, erhalten Bonuspunkte und dementsprechend mehr Geld aus dem UEFA-Topf.

Die neue "Access List", die regelt, wie viele Klubs an den beiden Europacup-Bewerben teilnehmen, wurde zwar auch beschlossen, aber noch nicht veröffentlicht.

Fünfter Startplatz

Laut KURIER-Informationen hat Österreich in der Saison 2018/’19 aber fünf Europacup-Starter, sollte die Bundesliga bis Saisonende Platz 15 im UEFA-Länderranking behalten.

Rumänien und Dänemark könnten noch vorbeiziehen. Beide Länder sind noch mit je einem Klub in der Europa League vertreten, während ja alle Bundesligavereine bereits ausgeschieden sind.

Denn auch nach der Reform darf der Vizemeister des 15. des Länderrankings in der Champions-League-Qualifikation mitspielen. Allerdings müssen drei Qualifikationsrunden überstanden werden – statt wie bisher zwei. Außerdem gibt es für den „Liga-Weg“ nur mehr zwei freie Startplätze in der Gruppenphase. Derzeit sind es noch fünf.

Mission: Impossible

In noch weitere Ferne ist durch die Reform das Ziel der Bundesliga „Fixplatz in der Champions League“ gerückt. Denn künftig sind nur mehr die Meister der Top-10-Ligen fix in der Gruppenphase. In der kommenden Saison haben hingegen auch noch die Meister des 11. und 12. des UEFA-Länderrankings auf jeden Fall einen Startplatz in der Eliteliga.

Und auch für den Bundesliga-Meister wird es ab 2018 nicht gerade einfacher, in die Champions League zu kommen. Sollte sich der Titelverteidiger nicht direkt über die nationale Liga für die Gruppenphase qualifizieren, dann muss - anders als derzeit - auch schon der Meister des 15. des Länderrankings in der 2. Qualifikationsrunde in den Bewerb einsteigen und damit schon drei Gegner bis in die Gruppenphase ausschalten.

Und obwohl künftig mehr Meister im sogenannten "Meister-Weg" mitspielen, gibt es für die Titelträger der kleineren Länder statt fünf nur mehr vier freie Plätze in der Gruppenphase.

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