Liga-Reform: Mutig in die neuen Zeiten

Der Kampf um die Meisterschale erhält ein neues Format.
Die Vor- und Nachteile der Bundesliga-Reform ab 2018 - eine Analyse.

Die Bundesliga-Reform spaltet derzeit die Gemüter. Was viele als Chance sehen, erscheint anderen als ein Rückschritt und als mögliche Wettbewerbsverzerrung. Wie so oft hat die Medaille - in diesem Fall der Meisterteller - zwei Seiten.

Die Vorteile

Mehr Spannung Wenn 2019 der Frühling beginnt, wird es erstmals richtig heiß: Das neue Meister-Play-off garantiert Woche für Woche gleich mehrere Schlagerspiele, und das zehn Runden lang. Durch die Punkteteilung bleibt auch die Spannung (länger) erhalten. So wie in Belgien dürften im Finish Zuschauerzahlen und TV-Quoten kräftig ansteigen.

Weniger Spiele Nur 32 statt 36 Runden – das garantiert das Ende von leeren Stadien und Minusgraden um 20.30 Uhr wie am vergangenen Mittwoch. Wahrscheinlich werden im Herbst nur 18 Runden ausgetragen, das hilft den Europacup-Startern – und Österreich.

Mehr Hoffnung Damit das untere Play-off nicht zur Todeszone verkommt, bekommt der Sieger eine (kleine) Europacup-Chance. In Belgien schaffte es in acht Jahren nur einer "von unten" nach Europa, und das war der Großklub Genk. Alleine die Hoffnung bis zuletzt wird aber schon für mehr Leben im unteren Play-off sorgen.

Richtige Richtung Die Bundesliga hat nach Jahren der Stagnation erkannt, dass sie alles kapitalisieren muss, was Spannung verspricht. Das klingt nicht sympathisch, ist derzeit aber ausweglos. Und die Hoffnung, dass die Erste Liga eine Renaissance erlebt, war spätestens mit dem Desaster der beiden Austrias aus Salzburg und Klagenfurt erledigt.

Die Nachteile

Weniger Fairness Jede Runde zählt gleich viel, und am Ende spielen die Besten im Europacup – dieser eherne Grundsatz wurde geopfert, um mehr Geld umzusetzen. Das Business-Modell könnte als neoliberal bezeichnet werden.

Weniger Klarheit Der Blick auf die Tabelle verrät nicht mehr alles. Wer spielt am Ende gegen wen und wo um die Europacup-Chance? Und welche Rolle spielt dabei der Cupsieger? Alleine das zu erklären, wird Zeit und Verständnis kosten.

Stärkere Verzerrung Vor der Transferzeit im Jänner werden seit jeher mehr Runden als danach gespielt. Diese sportliche Verzerrung wird verschärft.

Kürzere Sommerpause Der letzte Verein, der über die Liga in den Europacup rutscht, muss als Erster wieder spielen. Diese frühen Europa-League-Auftritte kosten Substanz, heuer spürte das die Admira. Durch das Europacup-Play-off nach 32 Runden wird genau der betroffene Klub am Ende noch zwei bis drei Extraspiele bestreiten. Der Sommerurlaub nach der Siegesfeier wird kaum noch möglich sein.

Das Fazit

Die Bundesliga hat die aktuellen Schwächen präzise analysiert und mit dem neuen Format viel riskiert. Auch wenn die Vorteile überwiegen dürften, ist ein Gelingen nicht gesichert.

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