Bickel: Vom Grüezi bis zur Rapid-Viertelstunde

Grüezi: Fredy Bickel kannte Wien als Heimatstadt der Oma.
Fredy Bickel stellte sich und seine Arbeitsweise vor. Dann zitterte der Schweizer gegen Ried mit.

"Grüezi, miteinand’!" Fredy Bickel stellte sich so vor, wie es vom ersten Schweizer Sportdirektor bei Rapid zu erwarten war. Mit leichten Schwächen bei der richtigen Betonung von "Rapid", aber trotz aller Erfolge in der Vergangenheit so betont menschlich, wie ihn langjährige Wegbegleiter beschreiben.

Um seine Verhandlungen geheim zu halten, hat Bickel den Kontakt mit Vertrauten wie Marcel Koller oder Adi Hütter gemieden. "Den ersten Anruf von Rapid bekam ich schon vor vier Wochen."

Neben dem 51-Jährigen aus Zug zählten laut KURIER-Recherchen Markus Schupp und Dirk Dufner (früher Freiburg und Hannover) zum kleinen Kreis der Kandidaten. Schupp (zuletzt Kaiserslautern) soll wie bei seinem ersten Hearing 2013 gut abgeschnitten haben. Zum Zug kam der frühere Bayern- und Sturm-Spieler aber nicht.

Krammers Favorit

Krammer erklärte, warum es Bickel geworden ist und betonte, "die intensive, einschlägige Erfahrung als Sportchef bei vergleichbaren Vereinen." Insgesamt acht Titel gewann der frühere Sportjournalist und Musikliebhaber. Für Bickels Vertrag bis Sommer 2019 sprachen weiters "das internationale Netzwerk, die soziale Kompetenz, die methodische Arbeit und die Fremdsprachenkenntnisse." Krammer hat riskiert und investiert, um nach Canadi erneut seinen Favoriten zu bekommen.

Neuer Sportdirektor für Rapid

Es lag an Bickel, das Angebot anzunehmen: "Rapid hat mich überzeugt. Am Ende wäre ich sehr enttäuscht gewesen, wenn die Wahl nicht auf mich gefallen wäre." Dass Bickel in die Heimatstadt seiner Großmutter zieht, liegt auch an seinen Eindrücken auf der Tribüne beim 1:0 gegen St. Pölten: "In einer Krise werden viele Chancen vergeben und trotzdem war die Körpersprache beeindruckend. Das zeigt neben der guten Qualität im Kader auch den guten Charakter der Mannschaft."

Canadi hörte zu

Mit Damir Canadi stand das erste Gespräch erst Sonntagabend an. Der Trainer verfolgte die Vorstellung und erkennt: "Herr Bickel verwendet ähnliche Worte wie ich." Kurz kennengelernt hatten sie sich im Sommer beim Test Altach – Young Boys. Bickel will (wie bisher immer) auf der Trainerbank sitzen, aber Canadi nichts vorschreiben: "Ich kann mich anpassen."

Das einheitliche 4-3-3 im Nachwuchs ist Geschichte: "Systeme werden überbewertet. Es geht nur um eine einheitliche Linie. Die gute Ausbildung der Talente ist für mich das A und O."

Titel will Bickel (nach schlechten Erfahrungen in Bern) nicht ankündigen, stellt aber klar: "Ich will immer das höchste Ziel anpeilen. Der Anspruch von Rapid muss der Titel sein." Da passte das lange Zittern gegen Ried nicht dazu. Aber ganz klassisch konnte Bickel in der Rapid-Viertelstunde doch noch ein 3:1 beim Debüt bejubeln.

Kommentare