Baumgartner: "Nagelsmann spielte entscheidende Rolle"

Baumgartner (li.) übersprang eine Schulklasse und spielt mit 18 im U-21-Team.
Der 18-jährige Christoph Baumgartner spricht über Hoffenheim, seinen Profivertrag und die Karrierepläne.

Rasant nach oben geht es für Christoph Baumgartner: In St. Pöltens Akademie das Top-Talent, in Deutschland auf Platz 1 mit Hoffenheims U-19 und nach Empfehlung von Trainer Nagelsmann mit einem Profivertrag bis 2021 ausgestattet.

Im KURIER-Interview wirkt der 18-Jährige, der eine Schulklasse übersprungen hat, erstaunlich abgeklärt.

KURIER: Sie bekommen nach nur einem halben Jahr im Nachwuchs von Hoffenheim einen Profivertrag. Was ist da los?

Christoph Baumgartner: Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so schnell geht. Ich habe gleich Fuß gefasst, viele Scorerpunkte gesammelt. Der Verein will jetzt langfristig mit mir arbeiten. Mit meiner Familie und meinem Berater Thomas Böhm habe ich besprochen, dass das der perfekte Weg für mich ist.

Welche Rolle spielte Profi-Coach Julian Nagelsmann?

Er kommt von der U-19, schaut sich so viele Spiele wie möglich an und mittlerweile kenne ich ihn auch. Nach guten Leistungen hat er mir Rückmeldungen gegeben. Nagelsmann hat sicher eine entscheidende Rolle für meinen Vertrag gespielt.

Viele Vereine wie Rapid haben sich um Sie bemüht. Sollten große Talente möglichst früh ins Ausland wechseln?

Ich habe überlegt, ob es besser ist, zuerst zuhause Bundesliga-Luft zu schnuppern. Ich wäre aber überglücklich, wenn ich so einen Weg wie Florian Grillitsch schaffe: Er hat mit meinem Bruder Dominik in der St. Pöltner Akademie gespielt und jetzt ist er hier Stammspieler. Die jungen Spieler sollten bei ihren Entscheidungen eines beachten.

Und zwar?

Nicht jeder hält es aus, im Ausland kaum Familie und Freunde zu sehen. Bei David Alaba war das damals perfekt. Ich wohne jetzt mit einem Mannschaftskollegen zusammen und ziehe im März in meine erste eigene Wohnung, weil ich mich bereit dafür fühle. Bei Max Wöber war es aber ebenso perfekt, länger bei Rapid zu bleiben und dann als Stammspieler zu Ajax zu wechseln. Das kommt immer auf den Menschen und die Situation an.

Wie geht es bei Ihnen weiter?

Ich werde öfters bei Hoffenheim II trainieren, vielleicht manchmal auch schon mit den Profis. Aber spielen werde ich auf jeden Fall noch für die U-19. Auch bei diesem Bewerb zeigt sich der Unterschied zu Österreich.

Wie genau?

Das Niveau ist extrem hoch. Ich habe zwar auch in Österreich gegen Top-Talente wie Hannes Wolf, Dario Maresic oder Valentino Müller gespielt, aber in Deutschland gibt es extrem viele Talente. Wir wollen als derzeit Führender in unserer Region in das Finalturnier der besten vier U-19-Teams. Letztes Jahr waren beim Finale Dortmund gegen Bayern 33.000 Fans im Stadion. Das wäre in Österreich undenkbar.

Sie tragen die Nummer 10. Sind Sie der klassische Spielmacher?

Spielmacher schon, weil meine Stärken in der Offensive liegen und ich das Spiel an mich reißen will. "Klassisch" nicht, weil heute jeder defensiv arbeiten muss.

Ex-ÖFB-Trainer Andreas Heraf meint, Sie wären "der Beste, mit dem er jemals gearbeitet hat". Gehen Sie selbst von einer großen Karriere aus?

Herafs Worte haben mich sehr gefreut. Ich hätte erst Großes erreicht, wenn ich Stammspieler in Hoffenheim bin und im Team dabei bin. Das sind auch meine Ziele für die nächsten Jahre.

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