Laufen um des Laufens Willen

Laufen um des Laufens Willen
KURIER-Redakteurin Nicole Kolisch schaffte den Marathon nicht. Warum sie trotzdem nicht gescheitert ist.

Vierzig werden ist nicht einfach – manche bauen Häuser, andere machen Stratosphären-Sprünge. Die KURIER-Redakteurin Nicole Kolisch wollte einen Marathon laufen und machte daraus einen Blog, der jetzt als Buch erscheint. Darin geht es um Schuhbänder und Bänderrisse, um innere Athleten und äußere Couchpotatoes.

Was ist beim Laufen wichtiger, der Weg oder das Ziel?

Nicole Kolisch: Der Weg. Ich gehe nicht laufen, um bestimmte Zeiten zu erreichen, sondern ich laufe um des Laufens Willen. Mir ging es nie um den Wettkampf mit anderen, sondern um den Wettkampf mit mir selbst – das ist der härteste Gegner. Mir geht es dabei nicht um die Geschwindigkeit, sondern um die Distanz. Die Ausdauer ist mir wichtiger als das Tempo.

Was sind in Ihren Augen die größten Motivationskiller?

Das Zeitmanagement. Ich hatte nie keine Lust, aber ich hatte oft keine Zeit. Mit meinen zwei Kindern musste ich immer schauen, dass jemand auf sie aufpasst. Ich habe einen Laufpartner, mit dem ich fixe Laufzeiten habe – das hat sehr geholfen. Der öffentliche Blog hat mich gezwungen dran zu bleiben. Wenn ich nicht gelaufen wäre, dann hätte ich über nichts schreiben können. Der Nachteil: Auch das Schreiben kostet Zeit.

Wie wirkt sich das Laufen auf das Alltagsleben aus?

Laufen um des Laufens Willen
Ich profitiere ganz viel für das Leben, laufen erdet zum Beispiel sehr gut. Man bekommt den Kopf frei – das ist das Wichtigste. Dann kommen auch neue Ideen, die man sonst nicht hätte.

Auf welche Accessoires sollte jeder Läufer achten?

Gutes Schuhwerk ist ganz wichtig. Musik macht auch viel aus. Sie gibt Tempo und Rhythmus vor. Wenn mir die Energie ausgeht, denke ich mir, ich laufe noch ein Lied lang. Und wenn mir die Nummer danach gefällt, laufe ich die auch noch. Musik kann sehr motivierend sein.

In Ihrem Buch haben Sie den Marathon nicht geschafft – werden Sie es trotzdem wieder probieren?

Es war fast egal, dass ich es nicht geschafft habe – der Prozess der Vorbereitung war für mich viel wichtiger. Heuer geht es sich leider nicht aus, aber ich werde es sicher wieder versuchen. Das Schöne am Laufen ist: Man kann in jedem Alter und in jedem Trainingszustand beginnen – aber nur, wenn es einem auch Spaß macht. Wer schon beim Gedanken ans Laufen alle Zustände bekommt, sollte sich lieber einen anderen Sport suchen.

Kommentare