Bekele für Olympia-Marathon in Rio nicht berücksichtigt

33-jähriger Weltrekordler kritisiert verbandsinterne Entscheidung.

Der äthiopische Marathonläufer Kenenisa Bekele wird an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro vermutlich nicht teilnehmen dürfen. Der Leichtathletik-Verband Äthiopiens berücksichtigte den dreifachen Olympiasieger über 5.000 und 10.000 m nicht für sein Aufgebot.

Ein Verbandssprecher begründete die Entscheidung damit, dass Bekele die landesinternen Anforderungen nicht erfüllt habe, um in Rio als einer von vier äthiopischen Marathonläufern zu starten. Demnach hätte der bald 34-jährige Weltrekordhalter über 5.000 und 10.000 m in den vergangenen zwölf Monaten zwei große Marathons bestreiten müssen.

Allerdings musste Bekele wegen einer Verletzung an der Achillessehne fast das ganze Jahr 2015 pausieren. "Deshalb konnte ich die Kriterien nicht erfüllen", sagte der enttäuschte Bekele. Mit einem dritten Rang kehrte er im April in London - in seinem ersten Marathon seit mehr als einem Jahr - zurück.

Bekele und zahlreiche andere äthiopische Marathonläufer kritisierten das Auswahlverfahren des nationalen Verbandes hart. "Die Selektionskriterien wurden uns Athleten viel zu spät mitgeteilt", so Bekele. "Ich hatte keine Chance, dies zu erfüllen, und kann nichts dagegen tun. Der Auswahlprozess war gefärbt, und das Resultat ist ungerecht." Immerhin gestand der äthiopische Verband den Athleten zu, gegen den Entscheid Rekurs einlegen zu dürfen.

Bekele hatte 2004 in Athen über 10.000 seine erste olympische Goldmedaille gewonnen. Vier Jahre danach wiederholte der fünffache Weltmeister seinen Triumph, siegte auch über 5.000 m und überflügelte damit sogar seinen legendären Landsmann Haile Gebrselassie, der "nur" zwei Olympiasiege über 10.000 m (1996 und 2000) gefeiert hatte.

Im Hinblick auf Rio wechselte Bekele auf die Marathon-Distanz. Sein Debüt über die 42,195 km feierte er 2014 in Paris in 2:05:03 Stunden mit einem Sieg und einem Streckenrekord.

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