Alte Helden als Lehrmeister für die Musterschüler

Gemischtes Doppel: Andy Murray vertraut einer Dame, der Französin Amelie Mauresmo.
Auch in Wimbledon betreuen einstige Topleute Stars von heute - das muss nicht immer klappen.

Große Namen, große Erfolge? Immer wieder greifen Topstars auf Topstars zurück, um sich selbst auf den Thron zu befördern. Immer wieder greifen Asse der heutigen Generation auf alten Haudegen zurück. Nicht als Trainer, sondern als Coach. "Ein solcher ist vielmehr eine Begleitperson, der alle Situationen auf dem Platz kennt und seine Erfahrung weitergeben kann, während ein Trainer schaut, dass du dein Tennis verbesserst", erklärt der ehemalige Profi und Eurosport-Experte Alexander Antonitsch.

Nicht immer geht es gut. Andy Murray trennte sich im März von Ivan Lendl und vertraut seit dieser Tage auf die Erfahrung einer Dame. Amelie Mauresmo gewann 2006 bei den Australien Open und in Wimbledon. Für Murray keine neue Erfahrung, jahrelang wurde der Brite, der in Wimbledon in der 3. Runde steht, von seiner Mutter Judy trainiert. "Ich habe jemanden gesucht, der die passende Persönlichkeit und die passende Erfahrung mitbringt, um mir zu helfen, egal, ob er ein Mann oder eine Frau ist". Auch Mauresmo hat keine Hemmungen, einem Mann Beine zu machen. "Seine DNA wird sich dadurch nicht drastisch ändern", sagt die 34-jährige Französin, deren Schützling in Wimbledon den Titel verteidigen muss.

Vor dem Aus

Boris Becker sieht es etwas anders. "Herren- und Damentennis unterscheidet sich gravierend", sagt der dreifache Wimbledon-Champ, der seinerseits seit Ende des Vorjahres Novak Djokovic betreut. Die Zeichen stehen aber auf Game, Set, Match. Nicht nur, weil die Erfolge (kein Grand-Slam-Titel heuer noch) ausblieben, intern brodelt ein Machtkampf zwischen Trainer Marian Vajda und Coach Becker. Der Slowake, der großen Einfluss hat auf den Serben und ihn seit 2006 trainiert, hatte sich ursprünglich aus der ersten Reihe zurückziehen wollen, drängt jetzt aber wieder nach vorne und besteht auf eine Trennung von Becker.

Roger Federer hat sich Anfang des Jahres Stefan Edberg geschnappt um noch einmal, und zwar zum 18. Mal, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Vor allem in Wimbledon hat der Schwede immer gut gespielt, 1988 und 1990 (jeweils nach Finalsiegen über Becker) den Titel geholt. Beim Dreamteam herrscht traumhafte Stimmung, ein Ende ist nicht abzusehen. Zumindest solange der fast 33-jährige Federer noch den Schläger schwingt.

Gut gegangen ist bisher die Liaison des Japaners Kei Nishikori mit dem Paris-Sieger von 1989, Michael Chang, nicht geklappt hat die rein berufliche Beziehung zwischen Maria Scharapowa mit Jimmy Connors, die nach einem Turnier schon wieder beendet war.

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