Schweizer Coach für Schwaiger-Sisters

Der ehemalige Aktive Martin Laciga trainiert die Niederösterreicherinnen.
Der 39-Jährige soll die Europameisterinnen zu einer Olympia-Medaille führen.

Die Europameisterinnen Doris und Stefanie Schwaiger gehen mit einem neuen Coach in die Beachvolleyball-Saison. Der Schweizer Martin Laciga hat vor zwei Monaten die Trainer-Agenden vom Deutschen Dirk Severloh übernommen, dessen Landsmann Kersten Holthausen bleibt Co. Der wegen einer Verletzung verspätete World-Tour-Saisoneinstieg der Schwaigers soll wie geplant ab 21. Mai in Prag erfolgen.

Rio 2016

Grund für die Trennung von Severloh nach nur einem Jahr - dem sportlich bisher erfolgreichsten der Niederösterreicherinnen - war die eingeschränkte Verfügbarkeit des Familienvaters. Laciga hatte vor seinem Engagement bereits bei einem Trainingslager auf Teneriffa mit "Österreichs Team des Jahres" zusammengearbeitet, nun haben sie gemeinsam eine Olympia-Medaille 2016 in Rio als langfristiges Ziel.

Großereignisse

"Ich war fast 20 Jahre auf der Tour, habe da auch die Frauenteams verfolgt", bezog sich der Coach am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien auf seine erst vor einem Jahr beendete eigene Karriere. "Wie Doris und Stefanie war auch ich zweimal Fünfter bei Olympia, ich kenne ihre Situation." Auf die Großanlässe wie EM und WM will der 39-Jährige auch den Schwerpunkt legen. "Die wollen wir erfolgreich gestalten, auch damit da ein gutes Gefühl aufgebaut wird."

Das erste Großereignis steht schon in vier Wochen mit dem EM-Turnier in Cagliari im Saisonkalender, da wollen die Schwaigers nur zwei Wochen nach ihrem Saison-Einstieg groß zuschlagen. "Unser Ziel ist die Titelverteidigung", ließ Stefanie Schwaiger wissen. " Der weitere Fokus liegt heuer neben einem geglückten Einstieg in Tschechien auf der Titelverteidigung in der Woche danach in Baden sowie dem Heim-Grand-Slam Ende Juli in Klagenfurt.

Dreifacher Europameister

Laciga hat große Erfolge auf seiner sportlichen Visitenkarte vermerkt. Neben seinen Olympia-Viertelfinali war er u.a. 1999 Weltranglisten-Erster und Vize-Weltmeister, zudem dreifacher Europameister und zweifacher EM-"Vize". Der Job des Trainers ist für den Hotelier aber Neuland. "Ich sehe mich da als Frischling, es wird zu Beginn viel Neuland. Aber ich selbst hatte gute Trainer, war acht Jahre lang mein eigener Coach und tausche mich mit anderen Trainern aus."

Schwerpunkt Kommunikation

Die Kommunikation mit den Schwaigers und Holthausen ist gerade in der ersten gemeinsamen Zeit wichtig, das schien während seiner aktiven Zeit nicht immer Lacigas Stärke. Seine größten Erfolge feierte er mit seinem Bruder Paul, oft herrschte aber auf und abseits des Courts Funkstille zwischen den beiden. "Geschwister streiten sich gerne", meinte er dazu. "Aber man kennt sich auch so gut, dass es keine Geheimnisse gibt. Und Erfolge schweißen auch zusammen."

Zwei Trainer

Bei den größeren Turnieren sollen sowohl Laciga als auch Holthausen anwesend sein. "Mit zwei Trainern ist das ein Luxus", erklärte der Eidgenosse dazu. "So kann man gerade bei den Gruppenspielen die Spiele der nächsten Gegner analysieren und deren Tagesform besser berücksichtigen." Holthausen will sich speziell der Analyse widmen. "Ich sehe das als mein Steckenpferd, meinen Schwerpunkt", erläuterte er. "Die Richtung wird aber Martin vorgeben."

Praktiker Laciga

In Gesprächen vor Lacigas Verpflichtung war für die Schwaigers auch Holthausen für den Chefposten eine Überlegung. Der 29-Jährige lehnte allerdings ab. "Ich bin im selben Alter wie die Mädels, nur zwei Wochen älter als Doris. Da sehe ich mich als Co in der richtigen Rolle." Bei Laciga sieht der junge Betreuer eine ander Philosophie als bei Severloh. "Martin ist der Praktiker, da er vor kurzem selbst noch gespielt hat. Da liegt der Fokus auf den Spielern, nicht so auf der Taktik."

Das nächste Reiseziel des neuen Teams nach heuer absolvierten Camps auf Fuerteventura und Teneriffa ist Berlin, wo die Schwaigers ab Montag fünf Tage lang mit den Deutschen Katrin Holtwick/Ilka Semmler trainieren werden. Wenige Tage danach geht es zum Open nach Prag.

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