Sport-Party: Trotz Regens wird am Wörthersee gefeiert

Begeisterung auf dem Centre Court: Doppler (Mitte) und Horst (re.) gewannen ihr Auftaktspiel
Die Zuschauer beim Grand Slam zeigen sich wetterfest und dürfen rot-weiß-rote Erfolge bejubeln.

Clemens Doppler wirkte konzentriert. Ein Gruß in Richtung Publikum, ein Mal noch das rote T-Shirt zurechtgezupft. Dann war er wieder angekommen. Auf jenem Sandplatz, auf dem er sich vor einem Jahr zum dritten Mal das Kreuzband gerissen hatte. „Das ist ein unglaubliches Gefühl“, sagte Österreichs 33-jähriger Beachvolleyball-Routinier und meinte damit nicht nur seine eigene Genesung oder den 2:0-Sieg im Auftaktspiel gegen Losiak/Kantor (Pol), sondern vor allem die Kulisse.

Trotz strömenden Regens waren nur wenige Plätze im Stadion frei geblieben. Plastik-Poncho an Plastik-Poncho harrten die Fans aus. Die Choreografien waren bekannt (Die Hände wippen zu „Mein Block“), die Lied-Texte auch („That’s the way, aha aha, ...“). Die Stimmung ist ausgelassen in Klagenfurt.

Ganz so aufgeweckt ging es einige Stunden zuvor noch nicht zu: Um neun Uhr erwacht das Stadion am Wörthersee langsam zum Leben. Während Lena Plesiutschnig und Katharina Schützenhöfer gegen die amtierenden Europameisterinnen Meppelink/ Van Iersel (Nl) den Spieltag eröffnen, erklimmen auch die vier Cheerleaderinnen vorsichtig ihre kleinen Plattformen über den Tribünen. Es hat 19 Grad und nieselt, da haben sogar sie sich Kaputzenjacken übergeworfen. Zum Bedauern manch männlicher Zuschauer.

Während die Tänzerinnen noch an ihrer donnerstägigen Erstbesteigung arbeiten, wirft ein lautstarker Fan im Stadion eine andere Bekleidungsfrage auf: „Dürfts ihr überhaupt mit langen Hosen spielen?“, brüllt er in Richtung Centre Court. Antwort bekommt er keine.

Fürsprecher

Party-Plakate säumen den Weg zum Stadion. Per Megafon informiert ein junger Mann auf einem Moped über die „geilste Beachparty“, die am Uni-Campus stattfinden soll. Partyevent und sportliches Highlight – In diesem Spannungsfeld findet jährlich das Beachvolleyball-Turnier in Klagenfurt statt. Österreichs Routinier Clemens Doppler versteht Kritiker der Partygesellschaft nicht: „Wenn es nicht um den Sport gehen würde, dann würden sich die Leute nicht um vier in der Früh vor dem Stadion anstellen.“ Nachsatz: „Außerdem, wenn diese Rechnung aufgeht teils sportliches Event, teils Party zu machen, warum nicht?“

Und die Poncho-Parade am Donnerstag gab ihm recht. Unermüdlich feuerten die durchnässten Zuschauer die Österreicher an, die auch ihr zweites Gruppenspiel gegen die Kanadier Schalk/ Saxton gewannen. „Ihr seid die Ärgsten, mir fehlen die Worte“, bedankte sich der 15-fache Klagenfurt-Teilnehmer. Österreichs bestes Herren-Duo steht damit bereits sicher in der K.o.-Phase.

Zukunftshoffnung

Für Stefanie Schwaiger und Neo-Partnerin Lisa Chukwuma war der Grand Slam nach dem dritten Spiel und der dritten Niederlage gegen Borger/Büthe (D) beendet (0:2). Das Fazit blieb dennoch positiv: „Man kann nicht erwarten, dass nach so kurzer Zeit schon alles perfekt ist“, sagte Schwaiger.

Lautstark feiern ließ sich am Nachmittag ein anderes rot-weiß-rotes Damen-Duo: Katharina Schützenhöfer und Lena Plesiutschnig schafften es zum ersten Mal bis ins Achtelfinale eines Grand Slams. Da hellte sich dann auch endlich der Himmel über Kärnten auf. Zumindest kurzfristig.

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