Litauen und Frankreich im EM-Finale

Die Spanier fanden kein Rezept gegen Frankreichs Superstar Tony Parker.
Die Balten stoppen im Semifinale Kroatien. Die Franzosen gewinnen in einem wahren Krimi gegen Spanien.

Frankreich hat bei der Basketball-EM Titelverteidiger Spanien entthront und kann am Sonntag gegen Litauen den ersten Euro-Triumph perfektmachen. Das Team um den überragenden NBA-Superstar Tony Parker bezwang am Freitag in Ljubljana die Iberer in einem Krimi mit 75:72 (65:65, 20:34). Angeführt von Parker (32 Zähler) holten die Franzosen einen zwischenzeitlichen 14-Punkte-Rückstand auf. Trotz der 19 Zähler von Marc Gasol ist für Spanien der Traum vom dritten Titel in Serie vorbei. Die Auswahl von Trainer Juan Antonio Orenga spielt am Sonntag um Bronze gegen Kroatien, das Litauen mit 62:77 (37:40) unterlag.

Bis zum 18:18 nach elf Minuten war Frankreich ebenbürtig, nach der ersten Auswechslung von Parker zogen die Spanier zunächst unnachahmlich davon. Knapp sieben Minuten lang blieb der Außenseiter ohne Korberfolg, setzte zehn Feldwürfe nacheinander daneben und lag zwischenzeitlich mit 14 Punkten zurück. Vor allem Spaniens Aufbauspieler Sergio Rodriguez führte auf beeindruckende Weise Regie.

Doch nach der Pause kämpfte sich Frankreich angeführt von dem groß aufspielenden Parker langsam heran, spätestens nach dem 48:49 zu Beginn des Schlussabschnitts war es ein Fest für Basketball-Feinschmecker. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit vergaben erst Parker und auf der anderen Seite Jose Calderon die Entscheidung. In der Verlängerung demonstrierten die Franzosen Nervenstärke von der Freiwurflinie, nach dem letzten Verzweiflungsdreier von Gasol kannte der Jubel beim siebenmaligen EM-Medaillengewinner keine Grenzen.

Litauer erstmals seit 2003 im Endspiel

Litauen und Frankreich im EM-Finale
epa03876056 Lithuanian players Jonas Valanciunas (L) and Mindaugas Kuzminskas (R) hug teammate Jonas Maciulis (C) during celebration of their team victory after the EuroBasket 2013, semi final match between Lithuania and Croatia at Stozice Arena in Ljubljana, Slovenia, 20 September 2013. EPA/GEORGI LICOVSKI
Zwei Jahre nach der enttäuschenden Heim-EM greifen Litauens Basketballer schon nach ihrem vierten EM-Titel. „2011 war es hart zu sehen, wie wir die Chance auf Medaillen verspielt haben, aber du kannst nicht da sitzen und die ganze Zeit weinen“, sagte Flügelspieler Jonas Maciulis. „Heute haben wir etwas bewiesen.“

Im Anschluss an eine ausgeglichene erste Halbzeit setzten sich die Litauer angeführt von Maciulis (23 Punkte) deutlich ab und erreichten erstmals seit 2003 wieder das Euro-Endspiel - damals gelang der Coup über Spanien. Bei der vergangenen EM hatte die basketballverrückte Nation noch über das jähe Aus im Viertelfinale getrauert.

Kroatien hatte in Guard Bojan Bogdanovic mit 15 Zählern seinen besten Werfer und scheiterte zum dritten Mal im EM-Halbfinale. „Von der ersten Sekunde sahen sie stärker, schneller, aktiver aus“, gratulierte Kroatiens Coach Jasmin Repesa. „Wir haben ein schlechtes Spiel absolviert.“

Ukraine zur WM

Zuvor hatte sich die Ukraine überraschend erstmals für eine Weltmeisterschaft qualifiziert. Einen Tag nach dem Viertelfinal-Aus gegen Kroatien gewann das Team von US-Coach Mike Fratello das Platzierungsspiel gegen Italien mit 66:58 (35:34) und ergatterte das vorletzte Ticket bei der EM für das Weltturnier 2014 in Spanien.

Italien spielt nun am Samstag im Duell mit Serbien um Rang sieben den letzten Platz für die WM im kommenden Jahr aus. Als europäische Teams haben sich bislang Litauen, Kroatien und Frankreich sowie Slowenien, das im Spiel um Rang fünf auf die Ukraine trifft, qualifiziert. Spanien ist als Gastgeber gesetzt.

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