Badminton-EM in Schweden startet ohne Lahnsteiner

Die Badminton-EM in Schweden geht diese Woche ohne Österreichs Nummer eins, Michael Lahnsteiner, in Szene.

Der Oberösterreicher verzichtet aus taktischen Gründen, um in Übersee endgültig das Olympia-Ticket zu lösen. Österreichs Hoffnungen werden vor allem vom Doppel Jürgen Koch/Peter Zauner getragen. Dazu kommt Simone Prutsch, sie hat ebenfalls berechtigte Hoffnungen auf eine London-Teilnahme.

Maßgeblich für die Olympia-Startplätze ist die Weltrangliste mit Ende April. Prutsch ist derzeit zwar nur Nummer 88. Über eine bereinigte Liste, aus der etwa Spielerinnen, die nur im Doppel antreten, gestrichen werden, hat die Steirerin aber gute Karten. "Es sieht sehr gut aus mit der zweiten Liste. Die Chancen sind bei 80 oder 90 Prozent", meinte ÖBV-Nationaltrainer John Dinesen.

Bei Lahnsteiner liegen sie sogar noch deutlich darüber. Österreichs Topspieler tritt nach einem Viertelfinal-Einzug in Peru diese Woche in Tahiti an. "Das ist mein letztes Turnier in der Olympia-Quali", erklärte der 28-Jährige. Danach gibt es einen neuen Formaufbau für die Spiele. Lahnsteiner wäre der erste Österreicher seit Hannes Fuchs 1996 in einem olympischen Badminton-Turnier.

Bei seinen Kollegen gilt die Konzentration vorerst nur der EM in Karlskrona. Olympia ist für Koch/Zauner in weite Ferne gerückt, zumal es im Doppel nur 16 Startplätze gibt. "Das ist ein großer Happen", meinte Dinesen. "Es ist besser, wenn sie derzeit nur die EM im Kopf haben." Dort soll am Dienstag zumindest der Einzug in die dritte Runde gelingen. "Die Hoffnung ist aber, dass es noch weiter geht", betonte der Cheftrainer.

Prutsch hat keine leichte Auslosung, trifft in der ersten Runde auf die Schweizerin Jeanine Cicognini. Die 33-jährige Staatsmeisterin ist zwar Olympia-Kandidatin, derzeit aber nicht einmal Österreichs bestplatzierte Spielerin in der Weltrangliste. Ihre engere Landsfrau Claudia Mayer (Nr. 82), die nicht mit dem Nationalteam trainiert, ist für den Verband allerdings kein Thema für London - und auch nicht bei der EM am Start. "Wir haben höchstens einen Olympia-Platz", erinnerte Dinesen. "Simone war immer unsere Kandidatin."

Im Herren-Einzel treten bei der EM in Abwesenheit von Lahnsteiner der Niederösterreicher Luka Wraber und der Vorarlberger David Obernosterer an. Letzterer startet gegen den Esten Raul Must, Ersterer gegen den Griechen Georgios Charalambidis. "Das ist ein verhältnismäßig gutes Los", meinte Staatsmeister Wraber. Star des Turniers ist Titelverteidiger Peter Gade. Dinesens dänischer Landsmann ist vierfacher Europameister.

Kommentare