Australian Open: Wut, Schweiß und Tränen

Hitzschlag: Die Stars wie Novak Djokovic kamen ins Schwitzen.
Topleistungen, die Freude machten, aber auch Bedingungen, die für Ärger sorgten. Melbourne bot diese Woche einiges.

Halbzeit bei den Australian Open. Zeit, um etwas zurückzublicken auf eine durchaus turbulente erste heiße Turnierwoche, in der die Stars zumindest an zwei Tagen an ihre Grenzen gehen mussten. Die Aufreger und Aufsteiger, über die man in Melbourne bislang sprach.

Die Hitzeschlacht
Mehr als 40 Grad, in den Stadien wurden gar mehr als 60 Grad gemessen. Da kamen die Stars schön ins Schwitzen und liefen danach richtig heiß. "Das waren die härtesten Bedingungen, unter denen ich je spielte", sagte etwa Novak Djokovic, seit 2003 Profi. "Mittlerweile ist alles Business und nicht mehr Sport. Dabei sollte die Gesundheit der Spieler das Wichtigste sein." Auch Rafael Nadal war erzürnt: "Wir Spieler werden nicht mehr sicher geschützt." Die Französin Alizé Cornet erlitt während eines Spiels gar einen Hitzeschlag. "Das war nur noch brutal", sagt Eurosport-Kommentatorin Barbara Schett.

Der Heißsporn
Alex Zverev musste in der dritten Runde gegen den Südkoreaner Chung in den fünften Satz. Dort traf er keine Kugel mehr und hätte wohl gegen jeden Ballbuben verloren – 0:6. Eines gelang dem 20-jährigen Deutschen aber: seinen Schläger völlig zu demolieren. Einige Journalisten sahen diesen Absturz der Jugend geschuldet. Mag sein, aber: Gegner Chung ist 21.

Der Riesen-Routinier
Dem Kroaten Ivo Karlovic gelangen im Verlauf des Turniers 126 Asse – dabei schied der 2,11 Meter große Kroate bereits in der dritten Runde aus. Bei seiner Niederlage gegen den Italiener Andreas Seppi reichten 52 Asse nicht. Am 28. Februar wird Karlovic 39, er war somit der älteste Spieler im Hauptbewerb. Im Vorjahr sorgte er für Lacher, als er vor dem Next-Generation-Turnier (bis 21 Jahre) in Mailand postete: "Ich muss leider wegen einer Verletzung absagen." Eine Karriere-Ende ist nicht in Sicht, zumal sich der Kroate nicht mit kräftezehrenden Grundlinienduellen herumschlägt.

Die Schulschwänzerin
Die Ukrainerin Marta Kostjuk kam bis in die dritte Runde. Damit mussten ihre Eltern Entschuldigungen für den Klassenvorstand schreiben, die 15-Jährige muss nun Schularbeiten und Tests nachmachen. Die Schulbücher sind jedenfalls immer dabei. Note 1!

Die Modesünde
Gestern Abend war die Welt in der Rod-Laver-Arena rosarot. Der Bulgare Grigor Dimitrow und der Australier Nick Kyrgios hätten in schweinchenfarbenen Leiberln Vögel verjagen können. Auch Nadal (er-)trägt einen Hauch von Rosa. Da freut man sich auf Wimbledon, wo sogar die Unterwäsche weiß sein muss.

Die Top-Leute
Roger Federer gab auf dem Weg ins Achtelfinale (in der Nacht auf heute war der Ungar Marton Fucsovics der Gegner) keinen Satz ab, Rafael Nadal auf dem Weg ins Viertelfinale einen. Gestern, beim 6:3, 6:7, 6:3, 6:3 über den Argentinier Diego Schwartzman.

Der Allrounder
Dominic Thiem spielte bislang alle Vorteile aus: mentale Stärke, große Fitness (beim Fünf-Satz-Erfolg über Denis Kudla bei 50 Grad auf dem Court) und attraktives Spiel. Heute könnte der 24-Jährige mit einem Sieg über US-Mann Tennys Sandgren erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier außerhalb von Paris ins Viertelfinale einziehen (4. Partie nach 1 Uhr MEZ) .

Der Abschied
Maria Scharapowa hatte sich viel vorgenommen. Dann gab es für die Russin gegen die Deutsche Angelique Kerber nur vier Games – dafür aber viel mehr Tränen.

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