Australian Open: Beide Topgesetzte im Achtelfinale out

Andy Murray wurde in Melbourne im Achtelfinale gestoppt.
Der Schotte unterliegt überraschend dem Deutschen Mischa Zverev, Angelique Kerber der US-Amerikanerin Vandeweghe. Federer steht hingegen im Viertelfinale.

Die Australian Open 2017 haben ihre nächste große Sensation: Nach dem Aus von Titelverteidiger Novak Djokovic in Runde zwei ist am Sonntag völlig überraschend auch der Weltranglisten-Erste Andy Murray vorzeitig gescheitert. Der Schotte unterlag dem groß aufspielenden und immer wieder ans Netz stürmenden Deutschen Mischa Zverev im Achtelfinale nach 3:33 Stunden mit 5:7,7:5,2:6,4:6.

Nach dem Aus von Murray ist auch die Nummer eins der Damen ausgeschieden. Titelverteidigerin Angelique Kerber war im Achtelfinale gegen die US-Amerikanerin Coco Vandeweghe chancenlos. Nach nur 68 Minuten musste sich die topgesetzte Deutsche der 25-jährigen Weltranglisten-35. mit 2:6,3:6 geschlagen geben. Vandeweghe trifft nun auf Garbine Muguruza (ESP-7).

Kerber hatte im Vorjahr mit dem überraschenden Finalsieg über Serena Williams ihren ersten Major-Titel geholt und hatte Williams dann mit dem Triumph bei den US Open auch als Weltranglisten-Erste abgelöst.

Sensationeller Zverev

Der 29-jährige Zverev ist der ältere Bruder von Alexander Zverev, der als einer der kommenden Superstars des Welttennis gilt. Doch nicht der zehn Jahre jüngere Aufsteiger, der am Vortag erst nach fünf Sätzen an Rafael Nadal gescheitert war, sondern Mischa liefert die Schlagzeilen, die man sich einem Spieler namens Zverev im Vorfeld der Australian Open schon zugetraut hatte. Er misst sich nun in seinem ersten Major-Viertelfinale am Dienstag entweder mit Roger Federer oder Kei Nishikori.

"Das bedeutet mir die Welt - und dass die Familie da ist, die Box voll ist und mich so viele Leute unterstützen", sagte der Weltranglisten-50. Zverev nach seinem größten Erfolg. "Ich war in einem kleinen Koma, ich habe die ganze Zeit Serve und Volley gespielt. Ich weiß nicht, wie ich einige Punkte gewonnen habe." Nicht weniger als 118 Mal (!) stürmte Zverev ans Netz und machte dort 55 Prozent der Punkte.

Für Andy Murray, der sich nach fünf Final-Niederlagen in Melbourne gerade nach dem Djokovic-Aus besondere Hoffnungen auf den ersten Titel gemacht hatte, heißt es nun weiter warten. "Er hat den Sieg verdient, weil er großartig gespielt war, wenn er hinten lag und auch in den wichtigen Momenten", zollte Murray seinem Bezwinger Respekt. "Ich hatte auch in der Vergangenheit schlimme Niederlagen und bin zurückgekommen", sagte der Schotte.

Damit haben erstmals seit den French Open 2004 die beiden topgesetzten Protagonisten im Herren-Einzel nicht die zweite Woche erreicht.

Wawrinka, Tsonga weiter

Damit wird das Feld freilich noch offener, u.a. auch für die beiden Schweizer Roger Federer und Stan Wawrinka. Die ehemalige Nummer eins Federer besiegte den Japaner Kei Nishikori (5) in vier Sätzen - 6:7(4),6:4,6:1,4:6,6:3. Der als Nummer 4 gesetzte Wawrinka eliminierte Andrea Seppi mit drei gewonnenen Tiebreaks.

Ins Viertelfinale eingezogen ist auch Jo-Wilfried Tsonga. Der als Nummer 12 gesetzte Franzose besiegte den zweiten Briten im Achtelfinale, Daniel Evans, mit 6:7,6:2,6:4,6:4.

Traum vom Schwestern-Finale

Bei den Damen setzten sich Garbine Muguruza (ESP-7), Anastasia Pawljutschenkowa (RUS-24) und auch Altstar Venus Williams (USA-13) in den ersten drei Achtelfinali durch. Damit lebt der Traum der Williams-Sisters nach einem Showdown im Endspiel. "Das könnte hoffentlich passieren", sagte die 36-jährige US-Amerikanerin, "aber wir haben beide noch sehr harte Arbeit vor uns."

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