Australian Open: Die Rückkehr des einstigen Wunderkindes

Es ist eine außergewöhnliche Geschichte, eine traurige Geschichte, die nun endgültig überwunden scheint. Die mittlerweile 34-jährige Kroatin Mirjana Lucic-Baroni hat eine langer Reise abgeschlossen. 18 Jahre nach ihrem ersten Major-Halbfinale (Wimbledon) könnte sie in Melbourne das zweite folgen lassen. Nach dem 6:4-6:2-Sieg über Jennifer Brady (USA) wartet am Mittwoch im Viertelfinale die Tschechin Karolína Plíšková.

Dass sie überhaupt dort wieder steht, ist ein kleines Sport-Märchen. Mit blutjungen 14 Jahren stand Lucic im Fed-Cup-Aufgebot der Kroatinnen, spielte 17 Mal für ihr Land. 1997 wurde sie Profi. Sie dominierte die Juniorinnen-Tour und gewann dort 1996 die US Open und 1997 die Australian Open. Bereits als 13-Jährige stand sie 1996 im Halbfinale des Mädchen-Wettbewerbs der Australian Open. Als sie mit der damaligen Weltranglistenersten Martina Hingis den Doppeltriumph bei den Australian Open holte, war sie mit 15 Jahren die jüngste Spielerin, die jemals einen Major-Titel gewonnen hatte. Im Einzel-Ranking stand sie 1998 immerhin auf Platz 32.

Es folgte ein trauriger Absturz verbunden mit gesundheitlichen Problemen, aber vor allem mit psychischen. Ihr Vater Marinko galt als gewalttätig, war schuld, dass die Karriere der Tochter zu scheitern drohte. So wie viele andere Karrieren, die mit dem Status "Wunderkind" begonnen hatten. Vor allem seit der Hochzeit mit Daniele Baroni im Jahr 2010 geht es wieder aufwärts.

Nun ist die Sache abgehakt. "Ich hoffe, es zwickt mich niemand, damit ich aus diesem Traum nicht erwache", sagte die 34-jährige Lucic-Baroni nach dem Match in der Margaret-Court-Arena gegen Brady und meinte: "Jeder soll sehen, dass man alles erreichen kann, wenn man es mit viel Herz tut."

Die Rückkehr in die Top 50 hat sie mit Herz geschafft.