Armstrong gibt vor Dopingverfahren auf

Armstrong gibt vor Dopingverfahren auf
Der siebenfache Rekordsieger der Tour de France, Lance Armstrong, steht vor den Trümmern seiner Karriere.

Die US-Anti-Doping-Agentur (USADA) erkannte dem einstigen Champion am Freitag alle Tour-Triumphe ab und verhängte über ihn eine lebenslange Sperre. Die USADA gab in Los Angeles bekannt, Armstrong sei des Besitzes und des Gebrauchs illegaler Substanzen zur Leistungssteigerung überführt.

Armstrong würden deshalb alle Titel, Medaillen, Preise und Punkte aus Wettbewerben seit August 1998 aberkannt, teilte die USADA mit. "Dies ist ein herzzerreißendes Beispiel dafür, wie eine Kultur des Siegens um jeden Preis, wenn sie nicht überwacht wird, ein fairen, gesunden und ehrlichen Wettkampf zur Seite drängt", betonte der Chef der US-Antidoping-Behörde, Travis Tygart. Für alle sauberen Athleten aber sei dies ein Zeichen der Hoffnung.

Armstrong hatte zuvor eine Widerspruchsfrist in seinem Doping-Verfahren verstreichen lassen und erklärt, er werde nicht länger mit der Behörde zusammenarbeiten, der er Einseitigkeit und eine Hexenjagd gegen seine Person vorwarf. Zugleich beteuerte er abermals, nie gedopt zu haben. Armstrong hatte die Tour von 1999 bis 2005 sieben Mal en suite gewonnen. "Es kommt der Moment, da sagt man sich: 'Es reicht'", teilte Armstrong auf seiner Homepage mit.

Die US-Dopingfahnder besitzen nach eigenen Angaben unwiderlegbare Beweise für die Vergehen von Armstrong. Demnach sind in Blutproben von 2009 und 2010 die leistungssteigernden, aber auch gesundheitsgefährdenden Mittel eindeutig nachzuweisen. Zudem gibt es Belastungszeugen. Der frühere Teamkollege und Tourgewinner Floyd Landis hat Armstrong 2010 vorgeworfen, leistungssteigernde verbotene Mittel genommen und deren Gebrauch auch den Mitgliedern seines Teams beigebracht zu haben.

Der 40-Jährige bestreitet die Vorwürfe. Es gebe keinen physischen Nachweis für die "ruchlosen Anschuldigungen", bekräftigte er auf seiner Homepage. Armstrong, der sich mittlerweile aus dem aktiven Sport zurückgezogen hat und sich seiner Stiftung zum Kampf gegen Krebs widmet, bestritt, dass die US-Doping-Fahnder ihm die Titel entziehen dürften.

Nicht auszuschließen ist, dass Armstrong auch einen handfesten Grund hat, die gerichtliche Auseinandersetzung mit der Doping-Behörde zu meiden. Warnendes Beispiel ist die US-Sprinterin Marion Jones, die im Zusammenhang mit Doping-Vorwürfen einen Meineid geleistet hatte. 2008 wurde die dreifache Goldmedaillen-Gewinnern der Olympischen Sommerspiele von Sydney 2000 deshalb zu einer sechsmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt.

Der Sponsor und Sportartikelhersteller Nike hält seinem Star vorerst die Treue. Armstrong habe seine Unschuld beteuert, Nike werde ihn und seine Krebshilfe-Stiftung weiter fördern. Der Fahrradhersteller Trek hingegen will zunächst die neue Lage analysieren.

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