Zika-Virus: Brasiliens "Krieg" gegen die Mücke

Einsatz: Mit der chemischen Keule wird gegen die Moskitos vorgerückt.
220.000 Soldaten starten einen Aufklärungsfeldzug - Beruhigungspillen vor den Olympische Spielen.

Im Sommer werden in Rio de Janeiro die Olympischen Sommerspiele (5. bis 21. August) stattfinden. Ein Fest, im Idealfall. Doch in die Vorfreude und die Vorbereitungen platzte das mysteriöse Zika-Virus. Verunsicherung, Angst bis Hysterie machten sich breit – in der Bevölkerung, teilweise auch bei Sportlern und Touristen, die Rio in ihre Reiseplanung aufgenommen haben. Im Visier ist die Gelbfiebermücke, Überträgerin des Virus, das im Verdacht steht, bei Infektionen von Schwangeren Schädelfehlbildungen bei ihren Babys zu verursachen.

Brasilien reagiert nun mit einer groß angelegten Bekämpfungs- und Aufklärungsaktion. 220.000 Soldaten und Tausende Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden werden im ganzen Land drei Millionen Häuser besuchen. Wichtig scheint insbesondere die Warnung, dass die Gelbfiebermücke selbst in den kleinsten Wasserpfützen ihre Eier ablegt und sich so vermehrt. In einer zweiten Etappe sollen in den nächsten Tagen und Wochen 50.000 Soldaten in besonders betroffenen Gegenden gezielt mit Insektiziden Moskitos und Eiablageplätze dauerhaft eliminiert werden.

Kriegserklärung

Zika-Virus: Brasiliens "Krieg" gegen die Mücke
City's cleaning workers carry a flag with that reads "Out Zika" in portuguese between the samba schools' during the second night of the carnival parade at Sambadrome in Rio de Janeiro, Brazil, on February 9, 2016. AFP PHOTO / YASUYOSHI CHIBA
Staatspräsidentin Dilma Rousseff setzt auf werbewirksame Aktionen, vergleicht den Kampf gegen das aggressive Insekt mit einem "Krieg". Sie wollte am Samstag nach Rio reisen und zwei Häuser besuchen, um die Bürger auf den Moskitokampf einzuschwören

Alleine im Bundesstaat Rio de Janeiro kommen 71.000 Soldaten zum Einsatz. Besonders dort will man beweisen, dass alles getan wird, um die Olympischen Spiele ohne die Gefahr einer Gesundheitsgefährdung über die Bühne gehen werden. Eine Beruhigungspille, denn im kälteren Monat August ist die Moskitoart in Rio kaum aktiv. Dennoch: Am Zika-Virus sollen bisher in Brasilien – unabhängig von toten Babys durch mögliche Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie) – drei Menschen gestorben sein. Im Normalfall führt das Virus nur zu Symptomen wie Fieber, Hautrötungen oder Kopfschmerzen. Schnelle Diagnoseverfahren fehlen derzeit, die Schätzungen der Anzahl der Zika-Infektionen gehen weit auseinander, bewegen sich zwischen 500.000 bis 1,5 Millionen.

Warnhinweis

Interessiert wird die Entwicklung in Brasilien weltweit beobachtet. Bisher kam lediglich aus den USA eine offizielle Stellungnahme. Das Olympische Komitee der USA (USOC) sprach die Empfehlung aus, dass um die Gesundheit besorgte Sportler in Erwägung ziehen sollten, in Rio nicht anzutreten. Zwei Spezialisten für Ansteckungskrankheiten sollen die US-Delegation beraten.

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