Anderson gelang der große Wurf
Der WM-Triumph über Dart-Legende Phil Taylor ließ Gary Anderson fast die Fassung verlieren. „Phil ist der Beste und wird auch in 100 Jahren noch der Beste sein. Das macht den Sieg gegen ihn besonders“, schwärmte der Schotte nach seinem 7:6-Coup über den 16-maligen Weltmeister in der Nacht zum Montag. In einem hochspannenden Endspiel setzte sich der 44-Jährige eindrucksvoll durch, kurz darauf stemmte er die 20 Kilogramm schwere Trophäe aus silbernen Streben, Granit und rotem Marmor im Londoner Konfettiregen erstmals in die Höhe. „Es wird eine Weile dauern, bis ich es begriffen habe“, kommentierte er bewegt, gab seiner Freundin Rachel einen Kuss, strahlte in die Kameras und durfte sich nebenbei noch über ein Preisgeld von 250 000 Pfund (319 740 Euro) freuen.
Vorausgegangen war in der Karnevals-Atmosphäre im Alexandra Palace ein Dart-Thriller der Extraklasse, ein Spiel, das mehrmals in alle Richtungen kippte. Anderson führte zwischenzeitlich schon mit 3:1, ehe der Engländer eindrucksvoll zurückkam, drei Sätze in Serie gewann und das Match im Best-of-13-Modus in ein 4:3 drehte. Taylor ballte siegessicher die Fäuste, ließ aber die Chancen zum 5:3 aus und war danach sofort wieder im Nachteil: Anderson schaffte es in der hitzigen Atmosphäre ebenso, „The Power“ drei Sätze nacheinander abzutrotzen, ehe Taylor erneut ausgleichen konnte. „Als Phil zurückkam und diese zwei Sätze zum 6:6 gewann, dachte ich, das Spiel sei verloren“, gestand Anderson. Doch der Außenseiter mit dem Spitznamen „Flying Scotsman“ unterschätzte sich selbst - und ließ dem 54 Jahre alten Altmeister im letzten Durchgang keine Chance.
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