Alexander Zverev: Ein Shooting-Star gibt sich in Wien die Ehre

Seit April erst 20: Zverev gewann heuer schon fünf Turniere.
"Es war freilich ein gutes Jahr", plaudert der 20-Jährige, "aber mit Verbesserungspotenzial."

"Das Turnier ist eine Institution, die aus Österreich und Wien nicht mehr wegzudenken ist", sagt Thomas Muster. Die eben erst 50 gewordene Legende ("An meinem Geburtstag bin ich nach Italien gefahren, dort hat alles zu gehabt, also bin ich wieder heimgefahren") fungiert seit 2012 als Turnierbotschafter des Stadthallenturniers, bei dem er in erfolgreichen aktiven Zeiten selbst drei Mal im Endspiel gestanden war.

Heuer sollen noch mehr Fans kommen. Erste-Bank-Open-Turnierboss Herwig Straka erwartet einen Rekordbesuch. "Wir hoffen, dass heuer die 60.000-Zuschauer-Marke fällt."

Tag der Jugend

Vielleicht ist es bezeichnend, dass die Nummer eins des Turniers heuer am Montag, dem traditionellen Kids-Day, spielt. Denn Alexander Zverev wurde erst vor 20 Jahren geboren, ist der Shooting-Star des Jahres 2017. Bis auf Rang vier (derzeit ist er Fünfter) mit Option auf Platz drei hat es der Deutsche geschafft. "Es war freilich ein gutes Jahr", plaudert der Blondschopf am Rande des Turniers, "aber mit Verbesserungspotenzial."

Zum Beispiel bei Grand-Slam-Turnieren, bei denen er noch immer auf einen Viertelfinal-Einzug wartet. "Ich hatte außer bei den US Open aber durchwegs schwierige Gegner." Besagte US Open wurmen ihn heute noch. Dort war er nach zwei Turniersiegen bei den Vorbereitungsturnieren in Washington und Montreal als Geheimfavorit gehandelt worden. Und just in New York riss die Form, was eine Zweitrunden-Niederlage gegen den Kroaten Borna Coric zur Folge hatte. "Dort habe ich wirklich schlecht gespielt, das hatte ich nicht erwartet."

Erwartet wird mittlerweile auch in Deutschland viel von ihm. Wenngleich es trotzdem Zeiten gab, bei denen der Stellenwert in seiner Heimat noch größer war. "Angelique Kerber und ich haben schon einiges bewirkt, aber von den Becker-Zeiten sind wir im Hype noch weit entfernt."

Von Wien erwartet er sich wiederum viel. "Der Belag ist gut, sehr fair für alle Spieler und das Ambiente ist toll." Und Wien überhaupt. Damit er länger bleiben kann und sich noch mehr mehr anschauen kann ("Eine Tour habe ich schon gemacht"), muss er morgen den starken Serben Victor Troicki schlagen. "Ich kenne ihn, habe schon ein paar Mal gegen ihn gespielt und weiß, was auf mich zukommt."

Tag des Österreichers

Das weiß seit gestern auch Österreichs Ass. Dominic Thiem, hinter seinem Freund Zverev als Nummer zwei gesetzt, trifft auch auf einen Wunderknaben. Andrej Rublev, seit Freitag junge 20. "Ich habe noch nie gegen ihn gespielt, aber er ist in der zweiten Jahreshälfte extrem stark geworden." Da erreicht er beispielsweise das Viertelfinale bei den US Open. Trainer Günter Bresnik war darüber gar nicht erfreut. "Na gratuliere", seine erste Reaktion. "Ein schwieriges Los." Sein Schützling wird wie immer am Dienstag spielen, immerhin hat man den Tag ja schon Thiems-Tag getauft. Wenn es nicht zu spät wird, darf sich Österreichs Bester, der im Ranking Sechster ist, auf einen "Heimschläfer" freuen. Seit Ende des vergangenen Jahres hat er ja eine Wohnung in Mödling.

Andere Hoffnungen

Zumindest ein weiter Österreicher ist auch dabei. Sebastian Ofner wird gegen den starken Franzosen Lucas Pouille antreten. Thomas Muster weiß: "Für ihn ist dieser Auftritt etwas Besonderes. Sportlich darf man sich nicht zu viel erwarten."

Dennis Novak zeigte in der Qualifikation auf. Der 24-Jährige, zuletzt Seriensieger bei Future-Turnieren, schlug den starken Italiener Andreas Seppi mit 6:4 und 7:6. Im Kampf um ein Ticket für den Hauptbewerb wartet der Italiener Thomas Fabbiano, der Andreas Haider-Maurer schlug. Der Waldviertler hätte sich eine Wild Card für den Hauptbewerb erhofft, diese bekam aber der Lette Ernests Gulbis.

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