1,5 Mio. Dollar und ein warmer Händedruck

1,5 Mio. Dollar und ein warmer Händedruck
Acht Golfprofis machen an der türkischen Riviera 5,2 Mio. Dollar untereinander aus. Die Amateure bekamen nichts.

Manche behaupten, in Antalya und Belek gebe es mehr Golfwagerln als Einheimische. Die vielen Plätze sind nur durch Hotels getrennt, in jedem zweiten Satz kommen die Wörter Par und Birdie vor, und damit wird nicht von Pärchen und Vögeln gesprochen. Der Golfsport boomt an der türkischen Riviera. Im Normalfall, wenn sich die Masse aus der ganzen Welt austoben will, aber ganz speziell in diesen Tagen.

Es sind zwei Bewerbe, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Am Dienstag startet ein privates Einladungsturnier von Turkish Airlines im Sultan Course von Antalya, bei dem Superstars wie Tiger Woods, Rory McIlroy, Lee Westwood oder Luke Donald um ein Preisgeld von 5,2 Millionen Dollar abschlagen. Der Sieger bekommt 1,5 Millionen Dollar (1,15 Mio. €), der schlechteste der acht Teilnehmer immerhin ein Trostpflaster von 300.000 Dollar (rund 230.000 €). Das Startgeld ist freilich noch nicht eingerechnet, die Herren müssen ja auch von etwas leben. Die Veranstalter rechnen mit 10.000 Besuchern, 92 TV-Kanäle übertragen.

Hoffnungen

Andere Golfer bemühten sich in der vergangenen Woche eher unter Ausschluss der Öffentlichkeit an der türkischen Riviera. 216 Männer kürten in 72 Teams den Amateur-Weltmeister. Der Lohn für die Sieger aus den USA: Ein warmer Händedruck und die ermutigende Prognose, dass sie die Stars von morgen sein könnten. Auch Österreicher waren dabei. Das steirische Brüderpaar Lukas und Tobias Nemecz sowie der Vorarlberger Manuel Trappel, allesamt knapp über 20 Jahre, kratzten zumindest an der Weltspitze. Das Trio lag sogar kurz auf Top-Ten-Kurs, am Ende schaute unter 72 Startern Platz 22 heraus. "Ich bin sehr stolz darauf, wie sich die Burschen hier präsentiert und gekämpft haben. Leider haben sie oftmals ein bisserl Pech gehabt", resümiert Sportdirektor Niki Zitny. Trainer Fred Jendelid schaute am letzten Arbeitstag aber zufrieden aus seiner rot-beigen Golfwäsch’: "Das passt schon. Jetzt wird alles ausgewertet und analysiert, damit es bei der nächsten WM noch besser wird", sagt der Schwede.

Zukunft

2014 wird aber ein ganz anderes Team für Österreich abschlagen. Lukas Nemecz will mit seinen Fähigkeiten schon demnächst Geld verdienen. Er wird nach der WM fix Profi. Auch Bruder Tobias und Manuel Trappel wollen nicht ewig vom Verband leben. "Wenn das Umfeld und Sponsoren passen, dann steig’ ich ins Profilager ein", sagt der BWL-Student Trappel.
Österreichs Golfverband-Präsident Franz Wittmann trug in Belek nicht nur Heiteres aus seiner abgefahrenen Rallye-Karriere vor, sondern zog auch Bilanz: "Wir müssen uns um die Golf-Zukunft keine Sorgen machen."

Vielleicht darf einer der Österreicher ja auch irgendwann wieder im Süden der Türkei abschlagen. Und dann für viel Geld.

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