Mehr Innovatives würde TV-Sendern nicht schaden
Mit der Premiere des Endzeit-Dramas "The 100" am Mittwochabend hat ProSieben wieder einmal das getan, wovon sich andere Sender gerne eine Scheibe abschneiden könnten: frischen Wind ins Programm gebracht. Natürlich hat es noch einmal besonderen Pionierstatus, mitten im Sommerloch, wo es im TV von Wiederholungen nur so wimmelt, mit einer bislang unbekannten US-Serie zu starten. Aber auch während des restlichen Jahres gibt es außer auf dem deutschen Privatsender (und dessen diversen Ablegern) kaum neue Formate im Hauptabend. Zumindest nicht im Free-TV.
Dabei gäbe es doch gerade im Serienbereich so viel Auswahl. Vor kurzem hat im kalifornischen San Diego die Comic-Con stattgefunden, ein Hotspot für Fans der Comic-, Film-, und, ganz genau, Serienszene. Während der viertägigen Convention wurden dort zig TV-Formate präsentiert, von denen viele in den Vereinigten Staaten schon große Hits sind, die aber hierzulande kaum jemand kennt. Potenzial für neue Primetime-Hits wäre genug vorhanden. Es wird nur von kaum jemandem genutzt. Eher verlässt man sich auf Altbewährtes, das zwar keine bahnbrechenden, aber immer noch ausreichend hohe Quoten bringt, um es als "Cash Cow" auszuschlachten.
Risiken auch einmal eingehen
Schon klar, dass der Launch einer unbekannten Serie im deutschsprachigen Raum für den Sender hohes Risiko birgt und durchaus schiefgehen kann. Man braucht nur an die in den USA gehypte Musikserie "Empire" zu denken, deren Ausstrahlung bei uns in einem Totalfiasko endete. Aber wenn man nicht endlich einmal anfängt, Risiken einzugehen und Neues auszuprobieren, darf man sich nicht wundern, wenn gerade das junge Publikum zu Streamingdiensten wie Netflix abwandert. Denn die locken die Zuschauer immer wieder mit neuen Eigenproduktionen, etwa die Gefängnis-Serie "Orange Is The New Black".
Vielleicht fangen die Sender ja bald an, umzudenken. Es wäre jedenfalls wünschenswert. Und falls nicht, kann man sich ja schon mal auf die gefühlt 127. Staffel von " DSDS" freuen. Denn die erwartet uns so sicher wie das Amen in der Kirche.
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