Premierensieger Michael Matt: "Der Schnellste hat gewonnen"

Premierensieger Michael Matt: "Der Schnellste hat gewonnen"
Nachgefragt beim Tiroler Skirennläufer Michael Matt (23), der am Sonntag den Slalom in Kranjska Gora und damit sein erstes Weltcuprennen gewonnen hat:

APA: Sie haben den Winter mit einem zweiten Platz in Levi begonnen und stehen nun erstmals ganz oben am Podest. Wie fühlt sich das an?

Matt: "Das ist der größte Tag meiner Karriere, es ist wunderbar. Nach dem zweiten Platz in Levi habe ich gedacht, ich gehe nun noch mehr ans Limit. Aber im Jänner hatte ich dann ein paar Probleme. Nach Schladming hatte ich bis zur WM eine Pause von zwei Wochen. Wir hatten gute Testtage, ich war schnell im Training, es ist ein Schritt vorwärtsgegangen. Ich wusste, ich kann bei der WM in die Top Drei kommen. Aber ich bin im zweiten Durchgang nicht so gut gefahren."

APA: Sie waren sehr enttäuscht in St. Moritz, nachdem Sie von Halbzeitrang drei auf Platz acht zurückgefallen waren, wie haben Sie sich wieder gefangen?

Matt: "Sicher ist man enttäuscht. Ich habe sicher zwei, drei Tage länger gebraucht, das zu verdauen. Aber man muss sich immer vor Augen halten, dass es Schlimmeres gibt. Wir müssen sehr glücklich sein, dass wir das hier ausüben dürfen. Das Wichtige nach der WM war, dass ich wusste, ich bin wieder schnell und kann um das Podium mitfahren. Das habe ich von der WM mitgenommen. Ich habe versucht, die Spannung aufrechtzuerhalten und das hier umzusetzen."

APA: Im zweiten Durchgang fielen viele Läufer weit zurück. Wie haben Sie es heute angelegt?

Matt: "Es war ein schwieriges Rennen. Ich wusste, dass die Piste nachlassen wird. Ich habe oben drei, vier Läufern zugeschaut und gesehen, dass sie brutal viel Zeit verlieren. Dann habe ich aufgehört zuzusehen. Ich habe versucht, mich nur auf mein Skifahren zu konzentrieren, und das mir im zweiten Lauf richtig gut gelungen. Ich wusste, dass es sich nicht gut anfühlen wird wegen der Bedingungen. Aber der Schnellste hat gewonnen. Und das war am Ende ich."

APA: Mit welchem Saisonziel sind Sie in den Winter gegangen?

Matt: "Ich bin mit Startnummer 26 in Levi gestartet. Saisonziel waren die Top 15, die hatte ich dann gleich einmal erreicht. Bei der WM war eine Medaille das Ziel, das hat dann nicht so hingehaut. Dann habe ich mir jetzt noch die Top Sieben als Ziel gesetzt, dass ich für die nächste Saison eine super Ausgangsposition habe."

APA: Da heißt, der Sieg liegt über dem Plansoll?

Matt: "Gewinnen kann man nicht planen. Man muss einfach Skifahren und so schnell wie möglich, auch wenn es sich nicht so gut anfühlt. Dass das jetzt heuer schon passiert, ist natürlich umso schöner."

APA: Wie Ihre Brüder Mario und Andreas haben Sie nun im Weltcup gewonnen? Was können Sie sich von Mario abschauen?

Matt: "Wir sprechen über Rennen und alles. Aber am Ende muss ich fahren, wie ich es kann und nicht versuchen, jemanden zu sehr zu kopieren. Ich habe heute in beiden Durchgängen wirklich gutes Skifahren gezeigt."

APA: War jemand aus der Familie da?

Matt: "Ein paar aus meinem Fanclub, die Eltern nicht. Aber das ändert ja nichts an meinem Skifahren. Wenn man es davor weiß, dass man gewinnt, dann reist jeder an (lacht), aber das ist halt nicht so. Ich freue mich heute riesig. In Aspen werde ich mich jetzt auch einfach wieder aufs Skifahren konzentrieren, dann bin ich sicher wieder Top Drei oder Top Fünf."

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