"Modeberaterin" Venier jubelte über Silberschmuck

"Modeberaterin" Venier jubelte über Silberschmuck
Gleich beim WM-Debüt hat Stephanie Venier die Silbermedaille in der Abfahrt gewonnen. Geschlagen nur von Topfavoritin Ilka Stuhec bestätigte die 23-jährige Tirolerin aus Oberperfuss, dass sie in ihrer bisher stärksten Saison steht. In St. Moritz war sie als letzte ÖSV-Dame nominiert worden, am Ende war sie die Beste.

Zu den Gratulanten am Podium zählte auch Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil. Da war das "Zittern" um die Medaille dann auch endlich vorbei.

"Ich hatte eine richtig gute Fahrt, bin's angegangen wie bei einem Weltcup-Rennen und habe ziemlich riskiert. Ich habe gleich gemerkt, dass ich schnell bin. Dass das gleich für Silber reicht, hätte ich aber nicht gedacht", erzählte Venier. "Im Ziel war ich dann nervöser als am Start", gestand sie später. "Jetzt kommt zu meinen kleinen Medaillen noch eine große dazu", freute sich die Junioren-Weltmeisterin im Super-G 2013.

Venier ist am 19. Dezember 1993 in Innsbruck geboren, ihre jüngere Schwester Bianca startet im Europacup. Gemeinsam im Weltcup zu fahren, ist ein Ziel. Bruder Benjamin war bei der Silberfahrt in St. Moritz ebenso dabei wie die Eltern Christine und Mario sowie Freund Manuel. Der ist ein Sohn von Ex-Kicker Michael Streiter.

Speed ist freilich auch sonst ständiger Begleiter im Leben der leidenschaftlichen Trial-Fahrerin. "Die Mama sagt auch immer, dass ich viel zu schnell Auto fahre. Das gehört bei einer Skifahrerin aber offenbar dazu."

Die ÖSV-Damen sind ein Haufen guter Freundinnen, die sich füreinander freuen können. Venier hat dabei die Rolle der "Modeberaterin" inne. So macht sie ihren Teamkolleginnen gerne und oft die Haare, sie selbst schminkt sich auch gerne. "Aber das tut man als Frau ohnehin", winkte die Tirolerin, die ihren Stil als "sportlich, aber gerne auch elegant" bezeichnete, lachend ab. "Ich kann von früh bis spät mit meiner Schwester shoppen. Manchmal kaufe ich aber absolut gar nichts oder auch erst Tage später."

Zur dritten Damen-Medaille im dritten WM-Rennen meinte Venier, aus deren Mund beim Lachen ein Diamantsplitter im Zahn blitzt: "Wir haben gesagt, die Serie dürfen wir nicht abreißen lassen", erzählte sie. "Im Team passt es gerade richtig gut. Als die Schmidi Gold bekam, habe ich mich so gefreut, als ob ich selbst Gold gewonnen hätte. Und heute ist es soweit."

Ihre erste wirklich starke Saison - zuletzt wurde sie in Garmisch Super-G-Zweite - erklärte Venier so: "Wir haben im Sommer in Chile richtig gut trainiert. Mittlerweile kenne ich mich auch beim Material besser aus, und wir arbeiten gut mit den Trainern zusammen. Außerdem macht mir mein Servicemann Christoph Wolfsberger brutal schnelle Ski. Der Speed passt damit."

Venier hat den gleichen Kopfsponsor wie Nicole Schmidhofer und Ramona Siebenhofer und war nach dem freiwilligen Verzicht von Anna Veith als vierte und letzte für das WM-Abfahrtsteam nominiert worden. Eine am Ende goldrichtige Entscheidung, wie sich herausstellte. Genugtuung empfinde sie aber nicht. "Ich wollte mir selbst beweisen, dass ich's drauf habe. Ich bin nicht durch Annas Verzicht an den Start gegangen. Ich hatte gute Trainingsleistungen, das soll man nicht vergessen."

Für den Abend versprach Venier eine "große Fete", dabei hätte sie wegen des Geburtstages ihres Freundes eigentlich schon am Sonntag nach der Abfahrt heimfahren wollen. Sie hatte nämlich im Trubel den Festtag glatt vergessen. "Anfangs war er ein bissl böse. Dafür gehört ihm jetzt was von der Medaille", sagte Venier lachend. "Ich war so in WM-Trance, dabei hatte ich schon ein Geschenk für ihn. Mir war das peinlich, ich war sogar richtig zornig auf mich. Anscheinend fährt es sich mit Zorn aber ganz gut." Dass ihr Freund Fußballer-Sohn ist, verbindet Venier mit der Kickerei ebenso wie die Trainertätigkeit ihres Vaters. Freund Manuel ist Bayern-Fan. "Also bin ich es auch."

Am Abend werde es ähnlich feucht zugehen wie zuvor nach Kombi-Bronze für Michaela Kirchgasser, versprach Venier. "Damals habe ich nicht mit Champagner mitgespritzt, weil ich gesagt habe, das macht man erst, wenn man was gewonnen hat." Sie riet allen, sich "warm" anzuziehen. "Der Präsident wird wieder den Bademantel brauchen", versprach Venier.

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