Kirchgasser in Kombination hinter Holdener und Gisin Dritte

Kirchgasser in Kombination hinter Holdener und Gisin Dritte
Michaela Kirchgasser hat es wieder geschafft. Die Salzburgerin holte nach Bronze vor zwei Jahren erneut den dritten Platz in der Alpinen Kombination bei einer Weltmeisterschaft. Die Goldmedaille ging in St. Moritz an Wendy Holdener und damit an den Gastgeber, Silber gewann deren Teamkollegin Michelle Gisin. Den großen Jubel der Eidgenossen trübte eine Knieverletzung von Lara Gut.

Die Damen-Kombi bleibt damit für Österreich ein Medaillengarant, seit 1991 in Saalbach-Hinterglemm hat es durchgehend bei allen Welttitelkämpfen zumindest eine Medaille gegeben. Für die dreifache Team-Weltmeisterin Kirchgasser war es die dritte Einzelmedaille in Folge bei Welttitelkämpfen, denn 2013 in Schladming gab es auch Slalom-Silber. Für die ÖSV-Damen war es die zweite Medaille in St. Moritz im zweiten Bewerb, zum Auftakt hatte Nicole Schmidhofer Super-G-Gold gewonnen.

"Ein bisschen mehr Vorsprung wäre mir schon lieber gewesen", hatte Kirchgasser nach ihrem Slalom zunächst gezittert. In diesem erzielte sie trotz eines Fehlers aber letztlich Bestzeit und katapultierte sich von Rang elf in der Abfahrt noch auf Platz drei und zu Bronze.

"Der Lauf ist brutal schnell. Oben bin ich überhaupt nicht reingekommen. Aber bei der ersten Vertikale habe ich schon das Gefühl gehabt, dass ich pushen habe können. Es ist so schnell gegangen, ich habe mir nur gedacht: In der Abfahrt sind die Tore nicht so schnell gekommen", schilderte die 31-Jährige und Älteste im ÖSV-Team ihren Torlauf.

"Diese Medaille wiegt schwerer als alle anderen!" Schon vor dem Auftakt in ihre letzte WM hatte Michaela Kirchgasser klar gemacht, dass aufgrund ihrer Gesundheitsprobleme WM-Edelmetall in St. Moritz alles toppen würde. Am Freitag holte die dreifache Team-Weltmeisterin mit Kombi-Bronze auch ihr dritte Einzelmedaille. Einziger Wermutstropfen: Wegen der Knieprobleme "wackelt" ihr Start im Teambewerb.

Kirchgasser ist dort mit drei Goldenen und einer Silbermedaille die erfolgreichste Starterin überhaupt und gilt als "Miss Teambewerb". "Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe ihn noch gar nicht trainiert. Meine Zwickmühle ist, wenn ich dort starte, kann es sein, dass ich dann eventuell nicht im Riesentorlauf oder Slalom fahren kann", erklärte die Salzburgerin ihr Dilemma. "Das wird eine sehr schwere Entscheidung, weil mit der Bewerb sehr viel wert ist."

Vorerst überwog aber die Freude über Kombi-Bronze und die Slalom-Bestzeit. "Jetzt habe ich weniger Druck. Ich habe meine Medaille gemacht und kann jetzt cooler drauflos fahren und um eine Spur mehr riskieren. Ich bin jetzt gefährlich", sagte Kirchgasser lachend.

Kirchgasser ist mit ihren 31 Jahren und 16 Weltcup-Saisonen die "Mutter der Kompanie" im jungen ÖSV-Damenteam. Allerdings schlägt sich die stets fröhliche und sehr offene Leitfigur seit Jahren mit massiven Knieproblemen herum. Vergangenen Jänner etwa war es so schlimm, dass sie auf den Heimslalom in Flachau verzichten musste. "Es ist kein Spitzensportprädikat, wenn dein Knie explodiert."

Es sei ein Moment gewesen, an dem sie daran gedacht hatte, alles hinzuschmeißen, erzählte Kirchgasser nun auch in St. Moritz. Dies hatte sie unter anderem auch mit Ehemann Sebastian und Teamkollegin Anna Veith diskutiert. "Sie haben alle gesagt, dass es legitim ist, wenn ich so denke."

Es habe viele in der Öffentlichkeit nicht bekannte Vorfälle gegeben. "Man muss ja nicht alles breit treten", so Kirchgasser. "Wenn man am Start steht, hat man hundert Prozent zu geben. Es sind viele da oben, bei denen es zwickt."

Die WM sei damals jedenfalls echt in Gefahr gewesen. "Aber es wäre unfair gegenüber allen meinen Betreuen gewesen, die sich den Hintern aufreißen. Ich bin also froh, diese weise Entscheidung getroffen haben", erzählte die Rennläuferin. "Ich habe wieder mal weitergekämpft. Ich bin wieder aufgestanden, habe meine Skihaube, Skikrone gerichtet und bin weiter gefahren."

Letztlich habe es vor allem drei Tage Geduld gebraucht, um nicht die Emotionen durchgehen zu lassen. Das Ziel, zur WM zu kommen, habe sie dank zahlreicher Behandlungen und täglicher Therapien geschafft. "Ich habe alles gemacht, was helfen kann. Deshalb wiegt diese Medaille um einiges schwerer als die anderen."

Sie müsse sich jetzt weiter fokussieren und dürfe nicht übertreiben, dachte Kirchgasser schon bis zu den zwei Weltcup-Kombis unmittelbar nach der WM. "Da geht es auch um die Kugel." Sollte es sich nicht ausgehen, die Saison zu Ende zu fahren, dann sei das eben so. "Das Knie diktiert!"

Das Warten im WM-Ziel sei wieder einmal "grausig" gewesen, gab Kirchgasser zu. Als sowohl die zeitplatzierte Favoritin Ilka Stuhec, als auch die führende Sofia Goggia im Slalom scheiterten, brachen auch bei der Filzmooserin alle Dämme.

"Normal bin ich ja eine sehr faire Sportlerin. Aber da habe ich eine echten Luftsprung gemacht", gab sie zu. "Ich hatte schon gefürchtet, es geht sich wieder mal nicht aus, und ich muss mir erneut in den Allerwertesten beißen."

Mi zwei Schweizerinnen zu feiern, sei cool gewesen. "Zuerst habe ich gedacht, man könnte ihnen die Party vermiesen. Aber es ist viel schöner, gemeinsam zu feiern."

Ob sie nach diesem Winter ihrer Karriere beendet oder vielleicht sogar vorzeitig, darüber wolle sie sich im Moment nicht den Kopf zerbrechen, betonte Kirchgasser. "Ich bin mitten in der Saison. Der richtige Moment wird kommen, um das bekannt zu geben."

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