Goggia schlug beim Olympia-Speed-Test gleich doppelt zu
Neunmal war Goggia in dieser Weltcup-Saison Zweite oder Dritte gewesen, nun scheint der Bann gebrochen. "Gestern ist der Sieg endlich gekommen", ließ die Vierte im Gesamt-Weltcup im ORF-Interview durchblicken, dass ihr der Erfolg Lockerheit gebracht hat. "Heute habe ich das gemacht, was ich machen musste. Hinunterfahren und pushen. Ich konnte so skifahren, wie ich weiß, dass ich es kann." Anders als in der Abfahrt mit Startnummer fünf triumphierte Goggia diesmal mit der Nummer 17.
Dabei knackte sie auf dem von Italo-Coach Giovanni Feltrin gesteckten Kurs die Topzeit von Stuhec (Nummer 5) um 51/100. Mit Nummer 19 war Vonn sehr schnell unterwegs, verpasste Platz eins nach nicht optimalem Finish aber um 4/100. Am Samstag war sie um 7/100 besiegt worden. "Diese 11/100 haben ziemlich wehgetan", äußerte sich die 32-Jährige enttäuscht. "Aber ich weiß, dass ich gewinnen kann. Ich bin mir sicher, dass die Hundertstel nächstes Jahr bei den Olympischen Spielen zurückkommen."
Auf der einen Seite steht für Vonn das knappe Verpassen ihrer Weltcupsiege 78 und 79, auf der anderen elf Monate vor den Spielen in Südkorea allerdings jeweils zwei Trainingsbestzeiten und im Rennen zweite Plätze. Damit hält Vonn in Weltcup-Abfahrten bei 60 Podesträngen, womit sie vor der Steirerin Renate Götschl (59) die Führung übernommen hat. Im Super-G ist Vonn nun bereits 44 mal unter die ersten drei gefahren. Auch hier folgt Götschl, und zwar mit 41 Podium-Ergebnissen.
Während Vonn - natürlich auch bedingt durch ihre verletzungsbedingte Absenz - zuletzt mehr als ein Jahr nicht auf einem Super-G-Podest gestanden war, hatte Stuhec darin zuletzt mehr Routine. Die 26-Jährige landete 51/100 hinter Goggia und schnappte sich damit die Führung im Disziplin-Weltcup. Beim finalen Rennen Mitte März in Aspen kann sie nur noch von der diesmal neuntplatzierten Tina Weirather (1,32) abgefangen werden. Die Liechtensteinerin hat 15 Punkte Rückstand.
Während Vonn und Stuhec mit ihren Fahrten zufrieden waren, war das bei vielen der Österreicherinnen anders. Zwar kamen sieben aus dem neunköpfigen Team in die Punkteränge, aber mit Schmidhofer nur eine in die Top Ten. Ihr Rückstand auf Stuhec betrug 1,28 Sekunden, jener auf Rang sechs nur 3/100. Bei einer an sich guten Fahrt der Super-G-Weltmeisterin verhinderten zwei Fehler ein besseres Abschneiden. "Das Schmidi-Drifterl muss ich einfach nächstes Jahr weglassen", meinte sie launisch.
Zauchensee-Abfahrtssiegerin Christine Scheyer wurde wie in der Abfahrt 13. (1,49). "Ich war am Anfang zu rund, das kostet zu viel Zeit", resümierte die Vorarlbergerin. "Die richtige Linie habe ich leider nicht gefunden." Als drittbeste Österreicherin überzeugte Rosina Schneeberger mit der hohen Startnummer 39 als 18. (1,93), unmittelbar vor ihren Teamkolleginnen Ricarda Haaser (1,93) und Elisabeth Görgl (1,97).
Nicht nach Wunsch lief es für Stephanie Venier. Die Tirolerin war mit einer kleinen Kugelchance in das Rennen gegangen, verspielte die aber als 23. (2,05) deutlich. "Es war generell vom Skifahren gut, aber ich bin mit den Verhältnissen nicht zurechtgekommen", gab die Abfahrts-Vizeweltmeisterin an. "Eigentlich mag ich Wellen und Übergänge gerne, aber hier hat es gar nicht hingehauen." Damit steht fest, dass Österreichs Damen in diesem Winter keine Kristallkugel gewinnen werden.
Einen Weltcuppunkt gab es für Sabrina Maier (2,68), Ramona Siebenhofer verpasste dieses Ziel um vier Zehntel (37.). Die Vortages-Fünfte Tamara Tippler riskierte zu viel und rutschte von der Piste. "Ich wollte einfach voll attackieren und bin zu früh auf den Innen-Ski gegangen", sagte die 25-Jährige. "Da rutscht man leicht weg. Wenn man am Limit fährt, passieren solche Sachen."
Im Gesamt-Weltcup kam die zweitplatzierte Stuhec auf 178 Punkte an die führende Mikaela Shiffrin heran, wobei der US-Star nicht in Jeongseon angetreten ist. Sechs Rennen stehen noch aus, weiter geht es am Freitag und Samstag in Squaw Valley mit Riesentorlauf und Slalom. Die definitive Kugel-Entscheidung fällt erst in Aspen. Dort werden im Damen-Super-G Venier, Schmidhofer, Scheyer, Görgl und Haaser dabei sein. Sie rangieren in der Disziplin-Wertung wie erforderlich in den Top 25.
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