Erneut Bestzeit für Lindsey Vonn in Jeongseon

Erneut Bestzeit für Lindsey Vonn in Jeongseon
Nach Bestzeiten in beiden Trainings ist Lindsey Vonn am Samstag bei der alpinen Weltcup-Abfahrt in Jeongseon in Südkorea die Favoritin. Stärkste Konkurrentin der US-Amerikanerin bei der Damen-Generalprobe für die Winterspiele 2018 scheint Ilka Stuhec zu sein. Die slowenische Disziplin-Führende kann im vorletzten Saisonrennen bereits den Sack zu machen und sich ihre erste Weltcup-Trophäe sichern.

137 Punkte Vorsprung auf die drittplatzierte Italienerin Sofia Goggia (Lara Gut ist verletzt) hat die Saison-Aufsteigerin und Abfahrts-Weltmeisterin in der Disziplin-Wertung. Nur noch in Jeongseon und beim US-Finale in Aspen stehen Abfahrten auf dem Programm, Stuhec kann also im Idealfall bereits nach dem Korea-Rennen an diesem Samstag (3.00 Uhr MEZ, live ORF 1) jubeln.

Das Abschlusstraining auf der für die Damen neuen Strecke war um eine Stunde vorverlegt worden, weil man gegen Mittag Wind und hohe Temperaturen erwartet hatte. Dadurch war die 2.710 Meter lange Olympia-Piste, auf der in einem Jahr um Medaillen gefahren wird und die die Herren schon vor einem Jahr mit Weltcuprennen getestet haben, härter, eisiger und anspruchsvoller als am Donnerstag.

Stuhec wurde wie schon am Donnerstag Zweite hinter der erneut Bestzeit gefahrenen Vonn, profitierte bei ihrem Rückstand von nur einer Zehntelsekunde aber von einem Torfehler. Ihr gefalle die Strecke wirklich, sagte Vonn, die am Samstag ihren bereits 78. Weltcupsieg anpeilt.

Das würde sie dem Rekord von Ingemar Stenmark (86 Siege) wieder ein Stück näher bringen. Der nicht sehr hohe Olympia-Berg mit seinen vielen Wellen und Kuppen sowie Sprüngen liegt der 32-jährigen Amerikanerin offenbar so sehr, dass sie auch im Super-G am Sonntag Mitfavoritin ist.

Auch die mit bereits fast einer Sekunde Rückstand erneut drittplatzierte Goggia ließ am Freitag ein Tor aus. Es war das Merkmal des Tages, denn insgesamt gleich neun Damen begingen Torfehler. Sechs kamen nicht einmal ins Ziel, so auch die beiden ÖSV-Damen Tamara Tippler und Elisabeth Görgl. Elena Fanchini (ITA) verzichtete wegen Knieproblemen auf einen Start.

Beste ÖSV-Fahrerin im Abschlusstraining war mit bereits 1,75 Sekunden Rückstand Christine Scheyer als Siebente. Damenchef Jürgen Kriechbaum war von der Darbietungen seiner Mädchen auf der Olympiastrecke aber nicht gerade amüsiert. "Die Vorstellungen waren wenig zufriedenstellend", fand der Coach klare Worte. "Ich hoffe, dass unsere Mannschaft sich zurückerinnert, dass es sich um ein Weltcuprennen handelt in Vorbereitung für Olympia", forderte Kriechbaum im Rennen eine deutliche Steigerung.

Scheyer war zumindest nicht unzufrieden. "Gestern war es noch weich, da habe ich mir schwergetan. Heute war schon wesentlich mehr Pfiff dahinter, es war eine coole Fahrt", sagte Österreichs einzige Abfahrts-Saisonsiegerin (Zauchensee). Auch der Vorarlbergerin ist bewusst: "Die Strecke ist wegen der vielen Wellen und Übergänge nicht so einfach. Aber an sich liegt mir sowas gut." Die Olympia-Schatten sieht Scheyer nur bedingt. "Ich nehme es wie ein normales Weltcuprennen, aber natürlich ist das auch ein Training für das nächste Jahr."

Zweitbeste Österreicherin war Vizeweltmeisterin Stephanie Venier, die Tirolerin teilte sich Platz 13 mit Ramona Siebenhofer. Super-G-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer landete auf Rang 18, ihren 2,77 Sekunden betragenden Rückstand erklärte sie so: "Ich hatte echt zu kämpfen, war noch zu schön und rund unterwegs. Gestern hatte ich keinen Grip, heute zu viel" Die Steirerin hat sich vorgenommen: "Ich muss für das Rennen die geradere Linie auspacken, darf nicht am Schönfahren sterben, sondern muss voll runter drücken. An sich ist das hier ja eine lässige Strecke."

Die Abfahrt wird trotz des vorverlegten Trainings wieder zur festgelegten Zeit um 11.00 Uhr (3.00 Uhr MEZ) gestartet. In der Nacht hat es in Jeongseon bis zu minus zehn Grad, zu Mittag steigen die Temperaturen aber auf Plus fünf. "Es kann also sein, dass im Laufe des Rennens die Piste unten weicher wird und man nachsalzen muss. Ich hoffe, das hat keinen Einfluss auf das Rennen", meinte Kriechbaum.

Schmidhofer hätte kein Problem mit einer früheren Startzeit gehabt. "Für Europa wäre's egal, ob wir um zwei oder drei Uhr früh fahren. Um zwei Uhr hätten vielleicht einige, die gerade heimkommen, sogar noch eher den Fernseher eingeschaltet."

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