Tobias Moretti

für "Das finstere Tal", "Mobbing" (ARD)
"Das finstere Tal" und "Mobbing" sind zwei gute Gründe für die Nominierung von Tobias Moretti

In seinen Augen blitzt die ganze Brutalität auf. Das Gesicht sagt mehr als tausend Worte. Einer aus der Brenner-Familie kennt keine Gnade: Der wortkarge Tobias Moretti knechtet als Hans Brenner in Andreas Prohaskas Alpen-Western „Das finstere Tal“ auf schauspielerisch allzu gekonnte Weise die Bevölkerung.

Ein „subtiles Horrorstück“ nennt der „Spiegel“ wiederum den Fernsehfilm „Mobbing“. Der Titel spricht für den Inhalt und mitten drinnen befindet sich Moretti als Kulturreferent Jo, der leidet und leiden lässt. „Diese Arbeit macht niemanden kaputt“, sagt Jo, innerlich tot, am Ende, wo nur noch Sprachlosigkeit herrscht. In Anerkennung dieser schauspielerischen Leistungen hat die Jury Tobias Moretti für die Kategorie „Beliebtester Schauspieler“ nominiert.

Schauspielheimat München

Der vielfach mit Theater-, Film- und Fernsehpreisen - auch mit ROMYs - ausgezeichnete Moretti wurde 1959 als Tobias Bloeb geboren. Nach der Matura begann er in Wien ein Kompositionsstudium, wechselt dann aber an eine Schauspielschule in München. Die bayerische Hauptstadt ist, was das Theater betrifft, bis heute seine Heimat geblieben – seit der Spielzeit 2011/2012 ist er am dortigen Residenztheater tätig. Zudem war er u. a. bei den Salzburger Festspielen im „Jedermann“ der Teufel und der Gute Gesell und, 2005, als König Ottokar einer Inszenierung mi Martin Kusej zu sehen, mit dem er auch in München arbeitet. Auch an den verschiedenen Spielstätten der Burg in Wien konnte man ihn genießen, u.a. mit Gert Voss im „Faust“ 2009 (Regie: Matthias Hartmann).

Daneben betätigte sich Moretti auch im Klassik-Bereich und als Opern-Regisseur. So arbeitete er mehrfach mit Nikolaus Harnoncourt in Wien, Salzburg und Zürich zusammen. Vor allem aber ist Tobias Moretti, der einen Bauernhof bewirtschaftet, ein hervorragender Film- und TV-Schauspieler. Breiteste Popularität erfuhr er als Richie Moser im „Kommissar Rex“. Davon konnte sich Moretti mit hochwertige TV-Rollen emanzipieren, wie etwa „Schwabenkinder“, „Andreas Hofer“, „Die Rückkehr des Tanzlehrers“, „Das jüngste Gericht“, „Speer und er“, in das sich jetzt auch „Mobbing“ einreiht. Im Kino sorgte seine Darstellung des Ferdinand Marian in „Jud Süß“ teilweise für große Begeisterung, der Film selbst blieb aber umstritten.

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