Nina Proll

Nina Proll
Vielleicht war es der Heimvorteil: Als vermehrungswütige Elfie beeindruckte die im Waldviertel aufgewachsene Nina Proll in "Braunschlag". Das Ergebnis: eine ROMY-Nominierung

In der Disko hat sie als Jugendliche getanzt, im Litschauer Freibad ist sie geschwommen. Das ist es dann aber auch schon mit den Parallelen zur Elfie in "Braunschlag". Trotzdem macht Proll die kinderwunschbesessene, schlitzohrigen, beinharte, aber auch ein wenig dämliche Frau des Pfeisinger-Wirts, gespielt vom ebenfalls ROMY-nominierten Nicholas Ofczarek, zu einer Glanzrolle.

Das Waldviertel verlässt Proll bereits mit 13, zieht nach Wien, nimmt Schauspiel-, Tanz- und Gesangsstunden. Nach der Matura studiert sie Tanz und Gesang am Theater an der Wien und dem Performing Arts Studio Vienna. Schon während dieser Zeit wird sie für Musicals am Stadttheater Klagenfurt ("Jesus Christ Superstar") und in Amstetten ("Sweet Charity") engagiert. 1996 folgt im Museumsquartier Wien "Cabaret". 1997 debütiert sie am Theater in der Josefstadt in "Lampenfieber" ("Noises off"). In deren Außenstelle, den Kammerspielen, ist sie 2012 gemeinsam mit Ehemann Gregor Bloéb in der Nazi-Groteske "Sein oder Nichtsein" zu sehen.

Im legendären Kino-HIt "Hinterholz 8" spielt Proll 1998 ihre erste Film-Hauptrolle. Mit Barbara Alberts "Nordrand" schafft sie 1999 ihren künstlerischen Durchbruch und wird für diese Arbeit auf den 56. Filmfestspielen von Venedig mit dem Marcello-Mastroianni-Preis als Beste Nachwuchsdarstellerin und 2000 mit dem "Shooting Star" bei den Berliner Filmfestspielen ausgezeichnet.

Es folgen zahlreiche Film- und Fernsehproduktionen (Auszug): Costa Gavras' "Der Stellvertreter" (2001), "Mutig in die neuen Zeiten" und "Fallen" (2005), "Die Budenbrooks" sowie "Keinohrhasen" (2007), die Simmel-Verfilmung "Gott schützt die Liebenden" und "Böses Erwachen" (2008). In der Koproduktion von ZDF und ORF "Spuren des Bösen" (2012) spielt sie an der Seite von Heino Ferch eine Wiener Kommissarin, auch im "Tatort München" ist sie zu sehen.

Inzwischen versucht sich Proll auch selbst im Schreiben: Für die Liebeskomödie "Ringelspiel" hat sie gemeinsam mit Ursula Wolschlager eine Förderung zur Projektentwicklung bekommen.

Ihre musikalische Karriere hat Nina Proll dabei nie aus den Augen verloren. Auf ihrem Album "12 Lieder, nicht die Schlechtesten" (2004) covert sie deutschsprachige Hits von Hildegard Knef bis Wir sind Helden, von Münchener Freiheit bis Falco. 2006 folgt ihr Album "Nina Proll live". 2011präsentiert sie ihre Musikprogramme, Friedrich Holaenders "Lieder eines armen Mädchens" und "Die goldenen Zwanziger". Von ihren tänzerischen Fähigkeiten kann sich das TV-Publikum 2007 bei "Dancing Stars" überzeugen.

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