Meinrad Knapp: Ein "McKinsey" der Politik

Meinrad Knapp: "Was wir machen, ist 100 % anders als der ORF"
Der KroneHit- und ATV-Moderator ist in der Kategorie "Information" für eine ROMY nominiert.

Halb neun in der Früh im KroneHit-Studio in Wien-Favoriten, quasi Mittag für Meinrad Knapp. Gemeinsam mit Anita Ableidinger und Lukas "Captain Luke" Traxler moderiert er seit fünf Uhr die KroneHit-Morning-Show. Mit einer Energie, von der einem, morgenmüde, ganz schwindlig wird. Dabei ist er eigentlich ein Morgenmuffel, erzählt er. Aber wie gesagt, quasi Mittag. Seit über einem Jahrzehnt fährt Knapp beruflich zweigleisig. In der Früh volle Power im Radio, am Abend News-Moderator auf ATV. Das geht, sagt er, weil beide Arbeitgeber sehr verständnisvoll sind. Für seine Moderation der ATV-Wahlabende – gemeinsam mit Politikberater Thomas Hofer und Meinungsforscher Peter Hajek – ist er für eine KURIER ROMY in der Kategorie Information nominiert.

Wettbewerb

Der Gedanke hinter "ATV – Meine Wahl": "Es muss doch noch etwas anderes geben, als dass einer die Zahlen vorliest, dann erzählt ein Analytiker irgendwas, und dann wird eine Armada an Menschen abinterviewt," erklärt Knapp. Der ORF dient(e) dabei als negatives Vorbild. "Was wir machen, ist 100 % anders als der ORF. Das ist unsere Aufgabe. Für uns ist es natürlich auch gut, dass der ORF in einer so starken Position ist, das fordert uns heraus. Je stärker der Wettbewerb ist, desto besser für das Publikum. Der ORF muss tausend Sachen mitüberlegen – wer vor welcher Sendung wie welches Mitspracherecht hat… – da leben wir in einer wunderbaren Welt im Privatfernsehen. Wir sagen einfach, was wir uns vorstellen, das unterliegt natürlich dem demokratischen Grundkonsens, und dann machen wir das so."

"Erklären"

Dass auch Privatsender mit Information punkten, ist für ihn naheliegend. "Die Welt ist so komplex und kompliziert geworden. Viele empfinden es als angenehm, wenn ihnen Sachen erklärt werden. Je komplexer die Zusammenhänge sind, umso mehr musst du darüber wissen, um sie erklären zu können. Das ist unsere Aufgabe: dass man sich mit den Dingen so gut auskennt, dass man sie gut erklären kann."

Mit seinen ATV-Co-Welterklärern Hajek und Hofer treffe er sich auch oft privat, erzählt Knapp. "Nach dem kurzen privaten Teil, in dem wir über unsere Familien reden, wird dann die Republik reformiert. Wir drei sind die McKinseys der österreichischen Innenpolitik. Wir wüssten natürlich nachher, wie es gegangen wäre."

ATV-Verkauf

Noch-ATV-Eigentümer Herbert Kloiber – die KommAustria hat den Verkauf an ProSiebenSat.1Puls4 am Donnerstag durchgewunken – habe die Wahlsendungen voll unterstützt. "Seine größte redaktionelle Einmischung war, dass er nachher ein Mail geschrieben und sich bedankt hat, und uns zu einer sehr guten Flasche Wein eingeladen hat." Was die Zukunft der ATV-Information betrifft, sei er zuversichtlich, sagt Meinrad Knapp: "Wir haben ja bewiesen, dass es funktioniert. Die neuen Eigentümer sollten an funktionierenden, gut eingeführten Produkten interessiert sein. Es würde mich wundern, wenn man das nicht erkennt."

Kommentare