"Großmaul" Steffen Henssler: Vom Starkoch zum Entertainer
Er ist der erfolgreichste deutsche Fernsehkoch. Steffen Henssler – Nominierter für den ROMY-Publikumspreis in der Kategorie Show – fühlt sich in grell ausgeleuchteten Kochstudios wie in seinem eigenen Wohnzimmer. Die großen Fernsehsender streiten sich um den "schnoddrigen", großmauligen Hamburger "Jungen": Er kocht mit Prominenten um die Wette und scheut sich nicht vor Blamagen. Auch auf seinen kulinarischen Weltreisen muss er bei den verrücktesten Kochwettbewerben Niederlagen wegstecken. Das Leben ein Wettkampf, Henssler will siegen.
"Meine Kochprüfung war wegen eines misslungenen Kartoffelgratins eine knappe Sache."
"Ich war privat eher zurückhaltend."
Starkoch oder Rockstar
"Ich hatte nie das Gefühl, dass ich eine Auszeit brauche."
Zur Person
Steffen Hensler wurde am 27. September 1972 in Neuenbürg im Schwarzwald geboren und wuchs in Hamburg auf. Heute betreibt er mit seinem Vater Werner das auf Fisch spezialisierte Restaurant Henssler & Henssler und die Sushi-Bar Ono sowie eine Kochschule in der Hansestadt. 2011 stand der Koch mit seiner Show "Meerjungfrauen kocht man nicht!" erstmals auf der Bühne. Im Herbst 2016 tourt er mit "Henssler tischt auf" durch Österreich.
Termine: 19. 11. in Linz (Tips Arena), 20. 11. in Graz (Stadthalle), 21. und 22. 11. 2016 in Wien (Stadthalle F). Infos zu den Ticktes finden Sie hier.
Vergangenes Jahr grillte KURIER-Autor Dieter Chmelar den deutschen Haubenkoch bei "Verstehen Sie Spaß".
KURIER: Haben Sie schon als Kind gerne gekocht?
Steffen Henssler: Ich hab immer im Service mitgeholfen, aber nie in der Küche. Auch zu Hause habe ich mit meiner Großmutter nie gekocht. Es war nicht absehbar, dass ich ein Kochtalent werde. In der Lehre hat sich das dann geändert. Ich hatte einen fordernden Lehrmeister und konnte gut mit dem Stress umgehen.
Stimmt es, dass Sie das Kartoffengratin bei der Lehrabschlussprüfung vermasselt haben?
Meine Kochprüfung war wegen eines misslungenen Kartoffelgratins eine knappe Sache.
Wieso sind Sie von Fisch und Sushi so sehr begeistert?
Fisch lässt sich schnell verarbeiten und muss nicht lange im Rohr schmoren. Ich liebe den Geschmack von Sushi.
Sie haben einmal erzählt, dass es bereits bei Ihrem ersten Gastauftritt im TV-Studio "plopp" gemacht hat: Waren Sie immer schon eine Rampensau?
Ich war privat eher zurückhaltend, aber vor der Kamera hatte ich das Gefühl, dass ich das gefunden habe, worauf ich mein ganzes Leben gewartet habe.
Sie kochen, moderieren, leiten eine Kochschule, schreiben Kochbücher und jetzt die Live-Shows: Sie schalten Sie ab?
Ich bin aufgeräumt und gehe mit meinem Körper gut um. Daher glaube ich nicht, dass ich einen Burn-out kriegen werde. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich eine Auszeit brauche. Ich habe Bock auf mein Leben.
Diesen Herbst touren Sie mit Ihrer dritten Show durch Österreich, was ist der Unterschied zu den bisherigen Shows?
Die neue Show ist noch mehr Entertainment mit einer riesigen Leinwand. Wir werden visueller und es gibt viel Interaktion mit dem Publikum. Es wird laut, lustig, lecker. Die Ideen kommen, wenn mir langweilig ist oder ich zu Hause abhänge.
Sie verlagern ihre Präsenz immer mehr auf der Bühne.
Man sieht es ja auch bei der Romy: Ich bin nicht in der Kategorie "Bester Koch" nominiert, sondern natürlich in der Kategorie "Unterhaltung". Das soll auch so sein, meine nächste Sendung hat vielleicht gar nichts mehr mit Kochen zu tun – wer weiß. Wir denken schon über neue Ideen nach. Mein erstes Halbjahr war ruhig, das zweite Halbjahr wird spannend.
Ist es nicht paradox, dass auf der einen Seite Kochshows boomen, auf der anderen Seite immer weniger zu Hause gekocht wird?
In Deutschland hatte die Handball-EM sensationelle Zuschauer-Quoten, aber deswegen rennen auch nicht alle Zuseher am nächsten Tag zu einem Handball-Verein. Kochshows haben mittlerweile einen sehr hohen Unterhaltungswert. Natürlich lernt man etwas, sie haben aber eher für Themen wie gesunde Ernährung sensibilisiert. Nur weil es Kochshows gibt, müssen nicht alle zu Hause kochen.
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