Eisner und die rote Ampel

"Tatort: Wehrlos" ist Eisners 40. Fall: Krassnitzer, Neuhauser (li.)
Nach der ROMY bittet Harald Krassnitzer zu Eisners 40. Fall. Für Adele Neuhauser wird das eine richtig harte Nummer.

Der Ausbildungsleiter für neue Polizeibeamten wird mit seiner Frau tot in deren Wohnung aufgefunden. Offenbar sind sie Opfer eines Einbrechers geworden. Doch schon erste Untersuchungen zeigen Ungereimtheiten auf. Es entwickelt sich eine Geschichte, die Moritz Eisner und Bibi Fellner einiges abverlangt – auch in der Beziehung zueinander.

Der "Tatort: Wehrlos", der am Montagabend in Wien präsentiert wurde, ist Harald Krassnitzers 40. Auftritt als Kommissar Eisner. Mit "Nie wieder Oper" ging der Mehrfach-ROMY-Preisträger im Jahr 1999 erstmals im ORF auf Sendung. Mit seiner heuer erneut für die ROMY nominierten Partnerin Adele Neuhauser dringt er am 23. April, dem Tag nach der TV-Gala, in die Untiefen des Polizeiapparats ein. Als Unterweltler mit dabei ist auch der ROMY-nominierte Simon Schwarz

Mit dem "Jubiläum" tut sich Krassnitzer ein wenig schwer. "Ich bin öfter bei rot über die Ampel gegangen als bewusst daran zu denken, dass das jetzt bereits 40 , Tatort'-Folgen sind", meint der 56-Jährige. "Ich bin kein Statistiker. Mein Beruf besteht im Wesentlichen darin, mich mit der Gegenwart zu beschäftigen und damit, welche Auswirkungen sie auf eine nähere oder fernere Zukunft haben wird."

Charakter

Die Film-Figur ist nach 19 Jahren im Einsatz "gereift, sie reagiert manchmal gelassener, kann aber immer noch sehr emotional sein und in dieser Emotionalität auch ungerecht, was sie weiß." Krassnitzer schätzt an Eisner die "Selbstironie, dass er sich im richtigen Moment auch zurücknehmen kann und dass er nach wie vor den Antrieb hat zu fragen, was ist recht und was ist richtig und entsprechend zu handeln. Diese Ambivalenz zu spielen, ist für uns eine Gratwanderung. Es hinterlässt bei den Figuren Spuren, Brüche."

Die werden in dem "Tatort"-Erstling von Regisseur Christopher Schier nach einem Buch Uli Breés offengelegt. Hart wird es für die undercover recherchierende Bibi, die in Simon Hartl auf einen beinharten Gegner trifft.

Abgründe

"Es ist ein bedrückender ,Tatort’. Die Situationen, in die Bibi gerät, sind schon einzigartig. Das dockt ein wenig an ihre Anfangszeiten an", meint Neuhauser. Sie mag das Abgründige ihrer Figur. "Ich habe es immer ein wenig bedauert, dass Bibi so schnell vom Alkoholismus gesundet und aus ihrer Labilität herausgekommen ist. Da hätte es für Eisner und mich noch viel Spielfläche gegeben. Jetzt aber sind sie ein sehr gutes Team." Das sich offenkundig auch privat versteht. Neuhauser über Krassnitzer: "Er ist ein Geschenk, ein liebevoller aufmerksamer, kluger Mensch, belesen, sehr engagiert und man kann mit ihm so wunderbar blödeln – zum Leidwesen der Regisseure."

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