Vulkanbad und die schönsten Seen der Mongolei

Vulkanbad und die schönsten Seen der Mongolei

Am nächsten Morgen geht's in nördlicher Richtung durch Arwacheer nach Khujirt und westlich durch ein sehr schmales Tal - wiederum eine extrem starke Herausforderung für Mann und Material - zumal die laufend zu durchquerenden Flüsse an den Stellen ca. einen Meter stark fließendes Wasser führen - ein Lexus vor uns "säuft" im wahrsten Sinne des Wortes direkt vor unseren Augen ab - wir streben zu den berühmten Wasserfällen von Khürkhree am Fluss Orkhon und weiter nordwestlich nach Zezerleg südlich ins Tal Tsenkherin am 3179m hoch gelegenen Suvarga Khayrkham Berg, wo wir nach dem Baden in seinen heißen Vulkan - Quellen schließlich im gemütlichen Jurtendorf übernachten...wir treffen auf die Mongolisch - Deutsche Orchon Expedition - eine Deutsche Archäologie - Gruppe aus Bonn, (Dr. Christina Franken (Lead), Hendrik, Christoph, Lisa, Viviane, Lea, Robert und Matthias) die gemeinsam mit der mong. Akademie der Wissenschaften und der Universität eine Ausgrabung in Karabalgasun und Karakorum durchführt. Mongolische Projektpartner sind dabei Batbayer und Erdenebat, der Förderer des Projekts unter anderem Gerda Henkel. Der ORF Hörfunk erzählen sie, war vor knapp einer Woche da, nun wir können mit unserem Gruppenfoto das Bild zum Ton nachliefern...Abendessen mit Mähhh inklusive ;-))

In den wenigen Kleinstädten, die wir durchqueren, gibt es zwar Banken (man muss so eine unbedingt mal betreten haben, um die daheim zu schätzen), die entweder geschlossen sind, oder Bankomatenattrappen (nach dem Motto, da könnte ja wirklich einer stehen) darstellen, Geld erhält man am Besten in kleinen Märkten wie bei Billa- die Kreditkarten nehmen - bar ausbezahlt und aufs Essen gehen, sollte man - außer man hat einen "Saumagen" - vielleicht eher gänzlich verzichten. Sehr fettiges Schafsfleisch im Teigmantel ist der Inbegriff des Gault Mileau hier, der auf - der meistens diesen Einzeiler tatsächlich beinhaltendenSpeisekarte aufscheint, oder eine total überforderte Wirtin, die nach Ausreden sucht, warum's das andere grad nicht gibt...;-) dazu aber auf Anfrage noch ein Originalmesser des Dschingis Khan (Messer verwenden die Mongolen zum Essen nicht), da aber die Teigtaschen mit der Gabel nicht zu bändigen sind, lass ich mich lieber schief ansehen und - na ja, ess halt der Höflichkeit mal runter mit viel scharfen Ketchup. Fast so überflüssig, wie Häuser, deren Türen fast zwei Meter über der Erde hängen, von denen hier es viele gibt ;-)

Am Straßenrand verkaufen unzählige Kinder den ganzen Tag in der prallen Sonne nicht unweit ihrer Dörfer Stutenmilch in Wasserflaschen, die Mongolen - so hat man das Gefühl - leben sehr oft in ihrer eigenen, zurückgezogenen Welt und in den seltensten Fällen sieht man sie wirklich herzlich lachen.

Es herrscht aber generell eine etwas bedrückte Stimmung, die der mitunter harte Lebensstil mit sich zu bringen scheint, aber sie sind in Wirklichkeit herzensgute, liebenswerte Menschen! Wir passieren das Naturreservat Khorgo Terkhin Tsagaan Nuur, unzählige pittoreske Kanyons, Schluchten und Seen. Für Hardcore - Offroader wie mich ist die Mongolei natürlich ein Paradies - Sonntagsausflügler sollten bitte dringend die Finger davon lassen, zumal das nicht gut für Mann und Maus ausgehen würde. - das ABS müsste man allerdings nur vorher ausbauen, beim Touareg nervt es gerade wirklich extrem und ist mitunter eher hinderlich und sogar gefährlich! ASR und alles andere wegschaltbare elektronische Firlefanz ist sowieso auf OFF und dann macht's so richtig Spaß! Unberührte Natur, durch Flüsse, Schluchten, Berge und Wald. Die Romaniacs ist dagegen ein Kindergeburtstag. Einzig und allein Begleitteams zur Beruhigung der Nerven wären ganz nett. An dieser Stelle ein Dank an meine charmante Begleiterin Sieglinde, der ich versprochen habe, sie sicher nach Astana zu bringen, die diese Nerven zeigt und meine doch etwas unorthodoxe Fahrweise zumindest akzeptiert, wenngleich sich manchmal ihr Gesicht ins Blassgrüne färbt. Polizei gibt es de facto keine...und wenn, spielen sich die Männer mit ihren Stöckchen - aus Holz!, telefonieren mit der Freundin, oder aber grüssen freundlich! Auf dem Solongotyn Davaa Pass fällt Andreas mit seinem Kreuz am Kennzeichen auf - er ist aus Basel, hat sein Motorrad hierher verfrachtet - welches Tage zuvor ordentlich Wasser geschluckt hat - um nicht zu sagen "abgesoffen" ist. Da er aber ein genialer Bastler ist, hatte er sein heißes Eisen bald wieder flott und ist mit seiner Begleiterin nun über Ulan Bator nach Russland unterwegs.

Unsere nächste Station heißt Telmen Nur See - so etwas unglaublich schönes habe ich bisher selten gesehen, ganz allein mit wilden, mongolischen Pferden am weißen Sandstrand, Lieber Schorschi Danzer schau owa! Ich leg deine CD in den Wechsler und schließ für einen Moment die Augen! Es ist ein nicht zu beschreibendes Bild, das sich einem hier bietet. Ein tief ins Herz gehender Moment, der sich nie und nimmer in Worte fassen lässt. Es ist ein Moment, indem man einfach alles vergisst, das einem auf der Seele liegt und sein bisheriges Leben läuft in Sekundenbruchteilen vor einem ab. Alles wichtig Geglaubte wird auf einmal zur Nebensache...Wir verharren noch ein wenig doch wir müssen weiter. Der Weg windet sich durch Täler und über 2000m hohe Berge, vorbei an schroffen teils abgestürzten Felsformationen und über Brücken, die unserem zwei einhalb Tonner sicher nicht mehr Stand halten würden. Wir suchen immer wieder nach Lösungen und das Glück ist auf unserer Seite. So bewegen wir uns halbwegs rasch nördlich weiter, doch die Durchquerung mancher Dörfer, die in der Nacht einem wahren Labyrinth gleichen und mehrere Ein- und Ausfahrten haben, gestaltet sich als äußerst schwierig, zumal man den richtigen Weg von etwa 9 Möglichkeiten mangels Beschilderung "erahnen" muss. Hat man die falsche erwischt, muss man entweder umkehren, oder - so wie wir - querfeldein halb blind durch die wilde Botanik kreuzen, was in der Nacht sehr gefährlich ist, da unzählige Schluchten mit tiefen Abgründen geradezu gefräßig auf Beute warten, dazu machen einem die zerfetzten Autoreifen am Straßenrand im Scheinwerferlicht nicht gerade Mut. Aber wir erreichen nach einer nächtlichen Schnitzeljagd a la Crocodile Dundee schließlich um 2:00 früh unseren "Standplatz" einsam und verlassen in the middle of Nowhere ohne jegliche Menschenseele, wo wir den Touareg neben der Straße einparken, da weiterfahren nicht mehr möglich und ratsam ist...

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