Olchon - heilige Insel der burjatischen Schamanen

Olchon - heilige Insel der burjatischen Schamanen
Wir haben uns entschlossen, auf die Insel Olchon zu fahren und dort zu tauchen, an einem der schönsten Plätze in ganz Sibirien. Die Insel Olchon liegt mitten im Baikalsee, dem “sibirischen Meer”, ist ca. 72 km lang und 14 km breit und nur von etwa 1800 Menschen bewohnt.

Die Landschaft dort soll unglaublich schön sein, haben wir uns ja von Marco und Tanja sagen lassen, rundum mit Bergen, die Klippen steil aus dem Meer aufsteigend, mit schönen Buchten, Sand- und Kiesstränden und unendlich Sonnenstunden im Jahr.

Zunächst bleiben wir östlich der Angara und verlassen Irkutsk in nördlicher Richtung, fahren auf einer Nebenstrecke über Ust-Ordynski und weiter bis Bayandai, wo wir rechts abbiegen und über Jelanzy an die Fähre bei Sachjurta gelangen. Unser Weg führt uns durch den autonomen burjatischen Bezirk Ust-Ordynski, in dem die aus der Mongolei stammende Minderheit der Burjaten schon seit dem 13. Jahrhundert lebt. Das Aussehen der Menschen, die wir entlang der Strecke sehen ist typisch mongolisch.

Am Anfang ist alles noch ziemlich eben, ewige Weiten, die Straße scheinbar bis zum Horizont. Doch wenig später beginnt es hügelig zu werden, Graslandschaften rechts und links, Herden, Rinder und Pferde, manchmal auch Schafe sehen wir überall grasen, burjatische Hirten auf ihren Pferden begleiten sie.

Dann wird es richtig bergig, unser Touareg freut sich über die Serpentinen, Hügel im Vordergrund, Berge dahinter, Fichtenwälder, grasende Kühe,die Straße kriegt plötzlich steile Anstiege und Abfahrten.

Hinter Jelanzy durchfahren wir die Tascheransteppe auf einer nicht befestigten Straße, links und rechts davon verlaufen ebenfalls kleine "Schleichwege", kaufen uns am Wegrand noch für knapp 3 Euro Holz für ein Lagerfeuer und erreichen schließlich den Primorski-Pass auf etwa 1000 Meter Höhe, an dessen höchstem Punkt ein großer Obo, eine schamanische Opferstelle mit einer Statue liegt. In den burjatisch geprägten Regionen ist der Schamanismus weit verbreitet, überall sieht man heilige Orte, Opferstellen, magische Orte, Felsen oder ähnliches, meist mit bunten Fähnchen geschmückt und vielen Münzen davor und rundherum. Vom Pass haben wir zum ersten Mal einen herrlichen Blick auf den Baikalsee, das dahinterliegende Baikalgebirge und die Insel Olchon.

Kurz danach erreichen wir bei Sachjurta den Fähranleger haben aber Pech, eine der beiden Fähren ist vor kurzem gesunken - unser Magen meldet sich ein wenig - und eine enorm lange Autoschlange bildet sich vor der Auffahrt. Die Leute stehen bereits seit ein Uhr morgens hier und es wird wohl noch ein paar Stunden dauern, bis wir rüber kommen. Aber, wer nicht wagt, der nicht gewinnt...;-))

Es ist eine klitze - kleine Fähre, gerade mal etwa 10 PKW passen drauf, entsprechend eng geht es bei der Einfahrt zu. Die Russen - vor allem die Männer, meistens noch dazu schwerst von den letzten Stunden betrunken - sind dementsprechend aggressiv, der Ernst der Lage wird durch massive Anwesenheit der berüchtigten OMON Brigaden (Otriad Mobilny Osobogo Nasnatschenija) - oder der Mobilen Einheit besonderer Bestimmung) deutlich, die mit ersten Gesichtern das Spektakel vor der Fähre beobachten. Wir verteilen Schlecker und andere Süßigkeiten an die Kinder der meistens hilflos in der Gegend umherschauenden Frauen und hoffen, dass es sich auszahlen wird, so lange in der brütenden Hitze von 34 Grad auf die Überfahrt zu warten.

Schließlich nach 4 Stunden Wartezeit geht's dann endlich doch los. Die Überfahrt gestaltet sich als relativ unproblematisch, bereits nach knapp einer halben Stunde erreichen wir Olchon.

Olchon ist steppenartig, es gibt nur eine einzige Straße, eine unasphaltierte Piste, die die Insel von Süd nach Nord durchzieht und von Wind und Unwetter im wahrsten Sinn des Wortes weggespült wurde. Die "Ausweichstrasse" ist löchrig wie ein schweizer Käse, aber das sind wir ja schon von den normalen Pisten hier gewohnt ;-) Die Insel wurde auch erst 2005 an das Stromnetz angeschlossen, vorher konnte Strom lediglich mit (Diesel-)Generatoren erzeugt werden. Gleichzeitig wurde eine Mobilfunkantenne aufgestellt. Fließendes Wasser gibt es jedoch bis heute noch nicht wirklich und die Bewohner versorgen sich daher direkt aus dem Baikalsee, dessen Wasser Trinkwasserqualität hat.

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