Wales: Kleinod weit abseits des Massentourismus

Entlang Küste lässt es sich wunderbar entspannt stundenlang spazieren
Cardiff ist ein idealer Standort, um idyllische Fischerorte, Nationalparks, Küstenwege sowie mystische Burgen und Schlösser zu entdecken.

Sattgrüne Weideflächen mit unzähligen grasenden Schafen und Lämmern ziehen am Fenster vorbei. Die zwei Fahrtstunden von der Londoner Paddington Station nach Cardiff vergehen wie im Flug – bequem im Zug. Die walisische Hauptstadt und ihre Umgebung sind der ideale Einstieg, um das walisische Lebensgefühl ausgiebig zu entdecken.

Um in einem der 149 teils uralten Pubs der Stadt die Konversation bei Bier oder Whisky mit den Einheimischen friktionsfrei zu gestalten, wäre zu beachten:

Sagen sie niemals Engländer zu einem Waliser. Dies könnte zu einer leichten Verstimmung unter den Gästen führen. Der Nationalstolz ist hier besonders ausgeprägt. Der zeigt sich insbesondere bei Heimspielen der Cardiff Blues oder der walisischen Rugby-Nationalmannschaft im 80.000 Zuschauer fassenden Millennium Stadion. Rugby ist der Nationalsport Nummer eins.

1807 wurde der rote Drache zur Nationalflagge von Wales (Bild links oben). Doch schon seit Jahrhunderten ist er das Symbol für Wales schlechthin. Der Ursprung des Drachensymbols ist ungeklärt.

Cardiff Castle

Wales: Kleinod weit abseits des Massentourismus
Wales, honorarfrei
Von diesen Sportstätten ist es nur ein Steinwurf durch die Westgate Street zur Castle Street und zum Cardiff Castle, das im Herzen der City liegt. Der Marquess of Bute – die Familie errang mit dem Kohleabbau im 19. Jahrhundert unermesslichen Reichtum – ließ das Schloss aus der Römer- und Normannenzeit vom exzentrischen aber genialen Architekten William Burges umbauen. Das weitläufige Schlossparkgelände verläuft direkt neben dem River Tuff und ist öffentlich zugänglich. Am nördlichen Ende des Parks gelangt man zum ebenfalls sehenswerten Castell Coch.

Stadtbummel

Nach dem Ausflug in die walisische Geschichte kommt ein Spaziergang gerade recht. In wenigen Minuten erreicht man südlich über die North Road und den Kings Way die Working Street und befindet sich am Anfang der Fußgängerzone. Das kleine Zentrum der Stadt lässt sich zu Fuß locker in einer Stunde entdecken. Vorbei an der St. John’s Church und dem House of Frazer gelangt man zu den liebevoll restaurierten historischen Arkaden mit vielen kleinen Shops, Boutiquen und Cafés. In den überdachten Gässchen kann man auch bei britischem Wetter angenehm shoppen. Ein Muss für Musikfreunde ist Spillers Records. Das älteste Plattengeschäft der Welt wurde 1894 gegründet

Cardiff Market

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cardiff market
Biegt man links zur High Street ab stößt man auf den Cardiff Market. Um 1700 wurde hier erstmals ein Markt abgehalten. Das heutige Erscheinungsbild stammt aus der viktorianischen Zeit und bietet eine Fülle an regionalen Produkten. Ein Geheimtipp für jene, die es mittags oder abends nach regionaler Top-Küche gelüstet, ist das Restaurant Potted Pig in der High Street Nummer 27.

Um 1910 war Cardiff der größte Kohlehafen der Welt und begründete den Aufstieg Cardiffs zur prosperierenden Stadt. Heute ist der Hafen , obwohl schon lange keine Kohle mehr verschifft wird, mit seiner Wasserfront wiederum der pulsierende Mittelpunkt der Stadt. Eine gewaltige Schleusenkonstruktion sorgt dafür, dass trotz des großen Gezeitenunterschiedes mehr als 2000 Hektar frischen Meerwassers im Hafenbecken bleiben.

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Wales, honorarfrei
Am Mermaid Quay findet man viele Restaurants, Cafés und Bars. Sehenswert sind das Wales Millennium Centre, in dem Ausstellungen, Konzerte, Musical- und Opernaufführungen geboten werden. In der Bay befinden sich auch das walisische Regionalparlament und das Norwegian Church Kunstzentrum.

Hier ist der Ausgangspunkt für einen beeindruckenden Weg rund um die Bucht, den man am besten per Rad oder auch zu Fuß in Angriff nimmt. Wassersport wird hier groß geschrieben. In der Cardiff Marina liegen imposante Segel- und Motoryachten vor Anker. Im International Sports Village am Südende der Bay mit Hallenbad und Eishalle wurde auch ein Wasserpark für Wildwassersport angelegt.

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Penarth
Weiter geht es über eine Stegverbindung vom Watkiss Way in Richtung Penarth Marina. Man kommt am stylischen Restaurant Pier 64 vorbei, in dem man mit Blick auf die Marina vorzüglich speisen kann. Dann kehrt man über die Barrage (Schleuse) entweder zurück zum Ausgangspunkt Mermaid Quay oder radelt weiter nach Penarth. Der kleine malerische Ort ist einen Ausflug wert und besticht durch nette Restaurants und Pubs direkt am Meer. Ein hölzener Landungssteg im viktorianischen Stil mit Pavillon bietet einen schönen Ausblick übers Meer in Richtung Flatholm Island (Bootstouren ab Cardiff Bay) und aufs englische Festland, das am Horizont sichtbar ist. Der Steg ist auch ein beliebter Platz zum Angeln.

Freilichtmuseum

Unweit von Cardiff liegt St. Fagans. Das kleine Örtchen beherbergt das Museum of Welsh Life. In der weitläufigen Anlage findet man den naturgetreuen Nachbau der Häuser der ersten keltischen Siedler sowie ein kleines mittelalterliches Dorf. Hier kann man die walisische Geschichte hautnah erleben und zusehen, wie anno dazumal Brot gebacken wurde. Detaillierte Informationen bekommt man im Besucherzentrum. St. Fagans ist besonders empfehlenswert für Familien mit Kindern.

NATO-Gipfel in Newport

Am Ende eines Wales-Aufenthalts bietet sich bei der Retourfahrt nach London ein Stop in der Hafenstadt Newport in der Nähe des Bristol-Kanals an. Die Brücke über den Kanal verbindet Wales mit England.

Newport, drittgrößte Stadt in Wales, stand erst kürzlich im Mittelpunkt des Weltinteresses als die NATO hier ihren Gipfel abhielt. Sehenswert sind unter anderem die St. Woolos-Kathedrale aus dem 9. Jahrhundert. Die erste Kirche an dieser Stelle wurde um das Jahr 500 gebaut und im 11. Jahrhundert zerstört. Sie wurde unter der Herrschaft der Normannen wiederaufgebaut und im 17. Jahrhundert erneut zerstört. Der letzte Wiederaufbau erfolgte im 19. und 20. Jahrhundert. Einen Besuch lohnt auch noch das Tredegar House aus dem 17. Jahrhundert. Es zählt zu den kulturhistorisch bedeutendsten Residenzen in Großbritannien.

Bei einem gemütlichen Abschiedsessen, zum Beispiel im empfehlenswerten Secret Garden Café in der Charles Street kommt bestimmt Wehmut auf und man hofft, bald wieder nach Wales zurückzukehren und "Croeso" zu hören, das walisische Wort für "Willkommen".

Im Nordosten von Wales beeindruckt Snowdonia mit rauer Gebirgslandschaft und ausgedehnten Wäldern. Das Gebiet erhielt seinen Namen nach dem Mount Snowdon, mit 1085 Metern der höchste Berg von Wales. Nur geübte Alpinisten sollten die teils gefährlichen, steilen und zerklüfteten Abschnitte in Angriff nehmen. Auf Wanderwegen und Panoramastraßen lässt sich die Region aber auch gemütlicher erkunden.

Nationalpark Brecon Beacons Der 1347 große Nationalpark in Südwales wird von einer einmaligen Berglandschaft mit kargen Hügeln, Wäldern, Flüssen und Seen charakterisiert. Die 470 Millionen Jahre alten Sand- und Kalksteinformationen der von der letzten Eiszeit geformten Landschaft sind UNESCO World Geopark. Die höchste Erhebung ist der Berg Pen y Fan mit 886 Metern.

Pembrokeshire Küstenweg Der Wanderweg in Westwales hat eine Länge von 298 Kilometern und führt entlang einer atemberaubend schönen Küste mit sehr steilen Klippen und lang gestreckten Sandstränden.

St. David’s Das Städtchen trägt den Namen des walisischen Schutzpatrons, ist ein idealer Stützpunkt für Ausflüge oder Tagestouren in der Region. In der Nähe liegen die bekannten Whitesands Beaches. Empfehlenswert als Ausgangspunkt wäre auch der Küstenort Fishguard.

Halbinsel Gower Südwestlich von Swansea, dem Geburtsort des walisischen Dichters Dylan Thomas, liegt die Halbinsel Gower. 430 Kilometer Wanderwege führen über Bergkämme und dichte Wälder. Gower erhielt das Prädikat "Area of Outstanding Natural Beauty."

Nach Burgen, Ruinen oder Schlössern braucht man in Wales nicht lange zu suchen. Sie finden sich zahlreich im ganzen Land. Die wichtigsten sind die normannischen Befestigungsanlagen Caerphilly Castle in der Nähe von Cardiff und Chepstow östlich von Newport.

Wales: Kleinod weit abseits des Massentourismus

Anreise Am besten per Direktflug von Österreich nach London Heathrow mit Austrian oder British Airways. Tagesaktuelle Preise auf den Hompages der Airlines: www.austrian.com, www.britishairways.com
– Bus: Der National Express fährt von London Heathrow direkt nach Cardiff
– Zug: ab London Paddington Station direkt nach Cardiff
Mietwagen: Internationale Anbieter am Flughafen

Beste Reisezeit Von Juni bis August

Währung Britisches Pfund (ein Pfund = 1,27 Euro)

Flüssiges Sightseeing Llanerch Vineyard – das einzige Weingut in Wales bietet auch Führungen und Weinverkostungen, www.llanerch-vineyard.co.uk
– Penderyn Distillery – nach mehr als hundert Jahren werden hier wieder prämierte walisische Whiskys produziert, Führungen, Verkostungen, Whisky-Shop,
www.welsh-whisky.co.uk

Restauranttipp The Walnut Tree in Abergavenny, mit einem Michelin-Stern ausgezeichnetes Restaurant, www.thewalnuttreeinn.com
– Potted Pig, Cardiff, regionale walisische Küche modern interpretiert, gemütliches Kellerlokal mit Backsteingewölbe, www.thepottedpig.com
– Pier 64, Penarth Marina, wunderschöne Terrasse mit Blick auf die Marina, Spezialitäten Steaks und Fisch www.pier64.co.uk
– Blue Anchor Inn, Reetgedecktes uraltes Pub, www.blueanchoraberthaw.com

Logistipp The Angel Hotel, Abergavenny, wunderschönes, romantisches Landhotel, Zimmer im walisischen Landhausstil www.angelabergavenny.com

Pauschalangebot Rundreise Südengland, Cornwall, Wales von Prima Reisen; Termine 2015: 21. bis 27. Juni, 19. bis 25. Juli; Preis p. P. im Doppelzimmer 1245 €, im Einzelzimmer 1541 €. Inkludiert: Flug, Transfer, Rundreise, 6 x Halbpension, Übernachtung in 3* bzw. 4* Hotels. Route: Cardiff, St. Davids, Bath, Bristol, Devon, Plymouth, Cornwall, Dartmoor, Southampton, Bournemouth. Details im Reisebüro, www.primareisen.com

Web www.visitwales.com, www.visitwales.de, www.visitbritain.com/de/DE/

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